Berlin (epd). Vor der ersten Lesung des Entwurfs für den Bundeshaushalt im Parlament warnt das UN-Welternährungsprogramm (WFP) vor Kürzungen bei der humanitären Hilfe und bei der langfristigen Hungerbekämpfung. Ein weiterer Rückzug Deutschlands aus diesen Bereichen könnte katastrophale Folgen haben - „für Millionen Menschen weltweit und auch für die Sicherheit in Deutschland“, sagte der Direktor des Berliner WFP-Büros, Martin Frick, am Montag.
Die Abgeordneten im Bundestag beraten in dieser Woche über den vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf. Der Etat für das Bundesentwicklungsministerium soll demnach um rund eine Milliarde Euro auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt werden. In ähnlichem Umfang gekürzt werden sollen die Mittel für humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt.
Damit falle das Engagement bei der humanitären Hilfe und langfristiger Hungerbekämpfung unter das Niveau von 2019, kritisierte Frick. „Es ist, als hätte es die Pandemie, die Kriege in der Ukraine, Sudan und im Nahen Osten nie gegeben.“ Wer sich über Extremismus und Migration Sorgen mache und international Regeln setzen wolle, „muss sich als G7-Staat dort einbringen, wo Konflikte Not erzeugen, und Gesellschaften auseinanderfallen“, unterstrich der WFP-Direktor.
Das Welternährungsprogramm hat wegen fehlender Finanzmittel seine Hilfe in vielen Einsätzen zurückgefahren. In Syrien etwa musste das UN-Hilfewerk nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Menschen die Ernährungshilfe streichen. Als Direktor des Berliner Büros ist Martin Frick für die Zusammenarbeit mit Deutschland, Österreich und Liechtenstein zuständig.