Göttingen (epd). Starke Waldbrände bedrohen nach Angaben von Menschenrechtlern indigene Gemeinschaften in Bolivien und das ökologische Gleichgewicht des Amazonas. Die aktuellen Feuer zeigten auf drastische Weise, wie eng verbunden der Amazonasraum mit angrenzenden Ökoregionen sei, sagte Jan Königshausen von der Gesellschaft für bedrohte Völker am Mittwoch in Göttingen. Die Zerstörung der Wälder in den Schutzgebieten Bajo Paragua und Noel Kempff Mercado wirke sich direkt auf die Stabilität des Amazonasgebiets und damit indirekt auf das Weltklima aus.
Königshausen äußerte sich anlässlich des Tages des Amazonas am 5. September. In Bolivien gibt es den Behörden zufolge derzeit rund 20.000 aktive Brandherde. Etwa zwei Millionen Hektar Land sind demnach bereits abgebrannt. Betroffen ist vor allem der Osten des Landes, der an Brasilien grenzt.
Dem Menschenrechtler zufolge ist die Region Heimat der indigenen Gemeinden Florida, Picaflor, Porvenir und Piso Firme: „Diese Gemeinschaften stehen an vorderster Front, wenn es um den Schutz ihrer Wälder und den Erhalt der Biodiversität geht. Ihre enge Beziehung zur Natur und ihre Verantwortung für die nachhaltige Bewirtschaftung ihres Landes sind dafür essenziell.“
Das Feuer bedrohe nicht nur die Lebensgrundlage der indigenen Völker, sondern auch ihre kulturelle Identität und ihr Wissen über diese einzigartigen Ökosysteme, fügte Königshausen an. Ihre nachhaltige Landnutzung biete eine Alternative zum „zerstörerischen Entwicklungsmodell, das die Wälder vernichtet und die Klimakrise weiter verschärft“.