Schloß Holte-Stukenbrock, Bocholt (epd). Die jahrelangen Planungen für eine Erweiterung der Gedenkstätte „Stalag 326“ im westfälischen Schloß Holte-Stukenbrock nehmen nun Fahrt auf: Der Kulturausschuss des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) hat auf seiner Sitzung am Mittwoch in Bottrop einstimmig eine Kostenbeteiligung an Bau und Betrieb empfohlen. Über das Gedenkstätten-Projekt am Ort eines der größten ehemaligen Lager für sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg entscheidet endgültig der LWL-Landschaftsausschuss am 24. September, wie der Landschaftsverband mitteilte. Auch der nordrhein-westfälische Landtag muss noch zustimmen.
Nach den Plänen von Bund, Land NRW und LWL soll der Gedenkort für sowjetische Kriegsgefangene bis 2029 zu einer nationalen Gedenkstätte ausgebaut werden. Die derzeitige, vergleichsweise kleine Dokumentation vor Ort erinnert an die etwa 300.000 Gefangenen, die von 1941 bis 1945 das „Stammlager 326“ (Stalag) der Nationalsozialisten durchliefen. Von dort aus wurden sie zur Zwangsarbeit im Ruhrbergbau sowie in Landwirtschaft und Industrie eingesetzt. Schätzungen zufolge starben etwa 65.000 Menschen aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen in dem Lager, in einem nahe gelegenen Lazarett und in den Arbeitskommandos.
Für den Ausbau sind demnach Investitionskosten von 64 Millionen Euro veranschlagt. Zwischenzeitlich stand das Projekt auf der Kippe, nachdem der Kreistag Gütersloh vor einem Jahr gegen eine finanzielle Beteiligung gestimmt hatte. Das Projekt sei „überdimensioniert“, hatten die Fraktionen von CDU, AfD und der Freien Wähler kritisiert. Ein vom Landtagspräsidenten André Kuper (CDU) ausgehandelter Kompromiss, der ein niedrigeres Budget bei den späteren Betriebskosten ansetzt, wurde zu guter Letzt angenommen.