Erfurt (epd). Der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer ermutigt die Politikerinnen und Politiker in Thüringen nach der Landtagswahl, neue Wege der Zusammenarbeit zu gehen. „Um eine Mehrheitsfähigkeit zu ermöglichen, braucht es wohl ein ganz neues Nachdenken darüber“, sagte Kramer am Montag in Erfurt.
Es sei wichtig, nach zukunftsfähigen Lösungen zu suchen, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), zu deren Gebiet auch der überwiegende Teil Thüringens gehört. Bereits jetzt sei klar, dass es nicht einfach sei, eine Regierung zu bilden. Wichtig müsse dabei sein, miteinander Politik zum Wohle des Landes und der Menschen gestalten zu wollen.
Kramer lobte die gestiegene Wahlbeteiligung. „Das zeigt, dass es vielen Menschen wichtig ist, wie die Gesellschaft gestaltet wird“, sagte der leitende Geistliche. Er dankte allen, die zur Wahl gegangen seien und die sich zur Wahl gestellt hätten.
Auch die Kirche will sich nach seinen Worten für Verständigung einsetzen und dazu einladen, mehr ins Gespräch zu kommen. Dabei dürften auch strittige Themen wie Friedensfragen oder die Aufarbeitung der Corona-Zeit nicht ausgeklammert werden. „Dabei sollte es nicht ums recht haben gehen, sondern um den offenen Austausch auch mit verschiedenen Ansichten“, betonte der Bischof.
Kramer erneuerte seine ablehnende Haltung zur AfD. Zu der in Thüringen als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei habe sich die Kirchenleitung klar geäußert. „Wir bleiben bei dieser Meinung“, sagte der Theologe. Man werde weiterhin für ein weltoffenes und lebendiges Thüringen eintreten.