Berlin (epd). Die Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) ist nach eigenen Worten entsetzt über die Wahlerfolge der AfD in Sachsen und Thüringen. „Für uns, die 'neuen' Deutschen mit Migrationsgeschichte, sind diese Ergebnisse erschütternd und beängstigend, denn sie stellen unsere Heimat und unsere Zukunft hier infrage“, erklärte die Bundesvorsitzende des Dachverbands, Aslihan Yesilkaya-Yurtbay, am Montag in Berlin. Viele Menschen ihrer Generation planten bereits, Deutschland zu verlassen.
Die aktuelle Situation erinnere stark an die 1990er Jahre, kritisierte sie. An Politikerinnen und Politiker aller Parteien appellierte sie, „hören Sie auf damit, gesellschaftliche Probleme zu migrantisieren und arbeiten Sie endlich gemeinsam an Lösungen. Aber vor allem: Machen Sie keinen Wahlkampf, mit dem Sie die Positionen der AfD bestätigen“.
Der Co-Bundesvorsitzende Gökay Sofuoglu warnte, Wirtschaftsverbände, Unternehmen und andere Experten beschrieben seit Jahren, was eine AfD-Regierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und das gesellschaftliche Klima bedeuten würde. „Fachkräfte werden Ostdeutschland meiden und die migrantische Ökonomie wird sich zurückziehen“, sagte Sofuoglu. Offenheit und Vielfalt seien die Voraussetzungen für den Erfolg unserer Gesellschaft.
In Sachsen liegt die AfD laut dem vorläufigen Ergebnis der Landtagswahl mit 30,6 Prozent knapp hinter der CDU mit 31,9 Prozent. Das BSW erhielt dort 11,8 Prozent. In Thüringen gewann die AfD die Landtagswahl deutlich mit 32,8 Prozent vor der CDU mit 23,6 Prozent. Das BSW errang 15,8 Prozent.