Proteste in Erfurt und Leipzig gegen Rechtsruck

Proteste nach Landtagswahlen
Michael Reichel/dpa
Polizisten begleiten Demonstranten, die nach den Ergebnissen der Landtagswahl im Aufzug "Konsequent antifaschistisch. Nie wieder Faschismus. Auf die Straße gegen rechte Hegemonie!" vom Thüringer Landtag durch die Stadt laufen.
Wahlerfolg der AfD
Proteste in Erfurt und Leipzig gegen Rechtsruck
Nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben in Leipzig und Erfurt am Sonntagabend jeweils Hunderte Menschen gegen einen Rechtsruck und die AfD protestiert.

In Erfurt versammelten sich nach Polizeiangaben etwa 500 Demonstranten aus dem linken Spektrum am Landtag. Angemeldet hatte den Protest unter dem Motto "Konsequent Antifaschistisch" das Bündnis "Auf die Plätze". Später zogen die Demonstranten um die Altstadt. Dabei hatten sich laut Polizei auch einzelne Demonstranten vorübergehend vermummt.

In Leipzig versammelten sich am Sonntagabend vor dem Neuen Rathaus nach Veranstalterangaben etwa 800 Menschen zu Protesten gegen die AfD. Zuvor waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in drei Demonstrationen aus dem Osten, Süden und Westen der Stadt in die Innenstadt gezogen. Dazu aufgerufen hatten das linke Netzwerk "Leipzig nimmt Platz" und die Leipziger "Omas gegen Rechts".

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, sieht die freie und offene Gesellschaft in Deutschland in Gefahr. In einem Gastkommentar für die "Bild"-Zeitung (Montag) verglich Schuster die Ergebnisse der in beiden Ländern als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei mit einem Wirkungstreffer in einem Boxkampf: "Deutschland taumelt. Können wir uns von diesem Treffer erholen?"

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, äußert sich schockiert über die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Deutschland drohe ein anderes Land zu werden: "Instabiler, kälter und ärmer, weniger sicher, weniger lebenswert", sagt Knobloch am Sonntagabend in München. Nach dem starken Abschneiden der AfD sei unerheblich, ob diese am Ende an einer Regierung beteiligt werde oder nicht: "Der Schaden ist angerichtet."