Weimar (epd). Weimarer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben eine Kleinkläranlage für die Hauswand entwickelt. Ab nächsten Donnerstag teste die Bauhaus-Universität ein neuartiges System der Fassadenbegrünung, teilte die Hochschule am Freitag mit. Neben der Wasserreinigung produzierten flexible Solarmodule in der Anlage zudem Energie.
Laut Universität könnten die Pflanzen Schadstoffe aus gering verschmutzten Abwässern herausfiltern, wie sie beim Duschen, Baden, Hände- und Wäschewaschen oder in der Küche entstehen. Das Wasser liefere den Pflanzen Nährstoffe, sodass auf den Einsatz von Trinkwasser verzichtet werden könne. Durch Verdunstungsprozesse werde zudem die Umgebungsluft gekühlt.
In der Pilotphase solle diese Verdunstungsmenge des Wassers sowie Auswirkungen auf Lufttemperatur und -feuchte in der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes wissenschaftlich untersucht werden. Für den Versuchsstand in Weimar werde das Abwasser aus einem Wohnhaus gesammelt und mehrmals wöchentlich zur Versuchsfläche transportiert. Künftig solle das Abwasser direkt aus dem jeweiligen Haus genutzt werden.
In das System integriert seien zudem bewegliche Solarmodule. Sie sollen die Pflanzen bei Extremwetterereignissen vor Hitze, Starkregen oder Wind schützen.
Laut dem Leiter der Forschungsgruppe, Silvio Beier, stellen extreme Hitzewellen für die Bevölkerung Europas im Sommer zunehmend eine Herausforderung dar. Besonders in Städten sei es schon jetzt häufig wärmer als auf dem Land. Gründe dafür seien unter anderem die dichte Bebauung und fehlende Grünflächen in den Städten.