Solingen, Wuppertal (epd). Nach dem Anschlag von Solingen sehen die Ermittler einen Anfangsverdacht für eine mögliche terroristische Motivation für die Tat. Derzeit sei keine andere Motivlage zu erkennen, sagte der Leiter der nordrhein-westfälischen Zentralstelle für die Verfolgung terroristischer und terroristisch motivierter Straftaten, Markus Caspers, am Samstag in Wuppertal. Einem 15-Jährigen werde zurzeit vorgeworfen, eine geplante Straftat nicht angezeigt zu haben. Er solle nach der Aussage von zwei Zeuginnen vor der Tat mit einer bisher unbekannten Person - dem mutmaßlichen Täter - über eine ähnliche Tat gesprochen haben.
Beim Fest zum 650. Geburtstag der Stadt Solingen hatte ein Angreifer am Freitagabend mit einem Messer auf Besucher vor einer Bühne in der Innenstadt eingestochen. Am Samstagnachmittag teilte die Polizei Details zu den Opfern mit. Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56-jährige Frau wurden nach Angaben der Polizei getötet. Acht Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen schwer - zwischenzeitlich war von fünf Schwerverletzten die Rede gewesen.
Der Polizeiführer in der Tatnacht, Polizeidirektor Thorsten Fleiß vom Polizeipräsidium Düsseldorf, erklärte, dass zurzeit noch umfangreiche Durchsuchungs- und Ermittlungsmaßnahmen in ganz NRW liefen, unter Beteiligung der Bundesbehörden auch im Bundesgebiet. Momentan gehe die Polizei von einem Einzeltäter aus. Die Herausforderung sei, die vorhandenen Spurenaufnahmen und Zeugenaussagen zusammenzubringen. Sobald weitere Details vorlägen, würden die Ermittlungsbehörden darüber informieren. Fleiß appellierte an alle Menschen, die Polizei über mögliche Hinweise zu informieren.