Pfarrer: Kirche ist starker Kulturträger

Das Fastentuch mit dem Titel "Ecce Homo - Siehe, der Mensch!" des Künstlers Michael Morgner hängt im Dom St. Marien in Freiberg, Sachsen
epd-bild/Matthias Rietschel
"Wir sind Teil der Kultur und Gesellschaft, haben auch Wirkung nach außen", sagt der für das Kirchenprogramm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 verantwortliche Pfarrer Holger Bartsch.
Kulturkirche Chemnitz 2025
Pfarrer: Kirche ist starker Kulturträger
Der für das Kirchenprogramm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 verantwortliche Pfarrer Holger Bartsch sieht Kirche als verlässlichen Partner in der Gesellschaft.

Auch wenn die Zahl der Gemeindemitglieder zurückgeht, seien Christinnen und Christen noch immer eine große Gruppe, so der für das Kirchenprogramm der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 verantwortliche Pfarrer Holger Bartsch. "Wir sind ein starker Kulturträger", sagt Bartsch dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Chemnitz. Kirchen würden Werte einbringen, die die Demokratie brauche. Gemeinsam mit der katholischen Beauftragten, Ulrike Lynn, verantwortet der evangelische Theologe die "Kulturkirche" in Chemnitz im europäischen Kulturhauptstadtjahr 2025. 

Kirchen hätten viel beizutragen, sagte Bartsch, der bis 2022 Jugendpfarrer in Chemnitz war. Beispiele seien etwa Versöhnungsthemen und eine Erinnerungskultur, auch mit Blick auf die DDR-Geschichte. "Wir wollen eine gastfreundliche und einladende Kirche sein", sagt der Pfarrer. "Wir sind Teil der Kultur und Gesellschaft, haben auch Wirkung nach außen", sagt Bartsch. Die Kulturkirche sei daher auch eine Chance, sich der eigenen Stärke bewusst zu werden. "Wenn wir wissen, wer wir sind, wird es leichter sein, sich für unsere Gäste zu öffnen und deren Erfahrungen zu teilen", so Bartsch weiter.

Die Kulturkirche ist Teil des vielfältigen Programms der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Bereits im Advent sind mehrere Veranstaltungen geplant. Bartsch bewertet das Projekt als "einen Impuls für das Wertgefühl der Region" in Europa. Die Kulturkirche könne auch den Blick auf Kirche verändern. Es gelte, Vorbehalte und Ängste abzubauen.

Dass zur offiziellen Eröffnung der Kulturhauptstadt am 18. Januar 2025 Rechtsextreme eine Demonstration angekündigt haben, bedauert Bartsch. Dies stehe im Kontrast zu dem Engagement der Akteure der Kulturhauptstadt und zur Offenheit, auf die Chemnitz setze. Die Proteste seien aber vermutlich nur ein Nebenschauplatz, sagt Bartsch: "Die feiernde Stadt wird lauter sein."

Höhepunkte des Kirchenprogramms 2025 seien Ende März die Aufführung des Chormusicals "Martin Luther King" mit rund 1.600 Sängerinnen und Sängern sowie zu Pfingsten ein Jugendfestival auf der Küchwaldwiese in Chemnitz. Außerdem findet im August ein ökumenisches Kulturkirchenfest mit Chorfestival statt. "Auch eine Sonntagskultur wollen wir zeigen", sagt Bartsch. Es werde etwa zu sonntäglicher Gemeinschaft in einem Gottesdienst und zu anschließenden Gesprächen mit Kaffee und Kuchen eingeladen.

Viel Wert lege die Kulturkirche auf den Dialog mit den Gästen. "Wir wollen viel dafür tun, dass Begegnung gelingt", sagt der Theologe. Das "Kulturkirchen"-Programm wird am Samstag, 30. November, 17 Uhr, mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Chemnitzer St. Petrikirche eröffnet.