Düsseldorf, Münster (epd). Der Münsteraner Bischof Felix Genn plädiert für mehr Mitspracherechte von Frauen in der katholischen Kirche. Die „Frauenfrage“ sei sehr wichtig für die katholische Kirche und könne nicht mehr zurückgedrängt werden, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (online). „Aber ich möchte nicht, dass man die Kirche spaltet, wenn die Debatte zu sehr aufs Weiheamt gerichtet ist.“ Es gehe aus seiner Sicht vielmehr darum, wie Frauen viel stärker als bisher an Entscheidungen beteiligt werden könnten, sagte der 74-jährige Theologe. In der katholischen Kirche gebe es langsame Prozesse, es könne aber auch zu Überraschungen kommen.
Die Beteiligung von Frauen in der katholischen Kirche wird ein zentrales Thema der Weltsynode im Oktober in Rom sein. Auch die Frage von Weiheämtern von Frauen dürfte dann zur Sprache kommen. Genn hält es für möglich, dass die Weltsynode mit ihren Themen und Arbeitsgruppen nur ein erster Reformschritt auf dem Weg zu einem neuen Konzil ist. „Es gibt Theologen und Synodenberater, die an eine solche Entwicklung glauben“, sagte er.
Unabhängig davon würden die synodalen Prozesse und auch Reformentwicklungen nach 2024 weitergehen, sagte der Bischof. So sollten etwa an der Auswahl der Bischöfe mehr Menschen beteiligt werden als bisher, „vor allem Gläubige aus dem Gottesvolk“.
Zu seinem 75. Geburtstag am 6. März kommenden Jahres wird Genn wie in der katholischen Kirche üblich dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Er habe den Brief schon geschrieben und hoffe, dass Franziskus „meine inständige Bitte um Emeritierung annimmt“, sagte der frühere Ruhrbischof und verwies auf nachlassende „Spannkraft und Gesundheit“. Außerdem wolle er, „dass es im Bistum nicht durch eine mögliche Verlängerung meiner Amtszeit eine längere Zeit des Übergangs gibt“, sagte er. Es solle ein „nahtloser und ruhiger Übergang an der Spitze des Bistums geschaffen“ werden.