Frankfurt a.M. (epd). Ost- und Westdeutsche denken einer Umfrage zufolge bei vielen Themen ähnlicher als weithin angenommen. In der Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstag) gibt es zwar graduelle Unterschiede zwischen den Antworten West- und Ostdeutscher. Von einer fundamental anderen Wahrnehmung der Lage könne aber keine Rede sein, hieß es. Ostdeutsche seien etwas besorgter als Westdeutsche, doch die Reihenfolge der am häufigsten genannten Sorgen sei sehr ähnlich.
Dies zeigten etwa die Ergebnisse zur Frage, was einem zurzeit Sorgen bereitet. Dass ihnen der Krieg in der Ukraine große Sorgen bereite, sagten 71 Prozent der Westdeutschen und 73 Prozent der Ostdeutschen. Die Inflation machte 67 Prozent der Westdeutschen und 75 Prozent der Ostdeutschen große Sorgen. Dass Deutschland in militärische Konflikte hineingezogen werden könnte, fanden 63 Prozent der Befragten im Westen und 72 Prozent im Osten sehr besorgniserregend. Bei dem Punkt „Dass immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen“ betrug das Verhältnis 59 Prozent (West) zu 69 Prozent (Ost).
Deutliche und auch systematische Unterschiede zwischen Ost und West gebe es allerdings bei Fragen zur Bindung an die Demokratie und ihre Institutionen. So stimmten 27 Prozent der Westdeutschen, aber 54 Prozent der Ostdeutschen der Aussage „Wir leben nur scheinbar in einer Demokratie, tatsächlich haben die Bürger nichts zu sagen“ zu. Bei der Aussage „Wir brauchen einen starken Politiker an der Spitze, keine endlosen Debatten und Kompromisse“ ist der Abstand mit 49 (West) zu 60 Prozent (Ost) kleiner, weist aber in die gleiche Richtung.