Frankfurt a.M., Genf (epd). Die internationalen Delegationen bei den Sudan-Gesprächen in der Schweiz haben die Öffnung des Grenzübergangs Adre zwischen dem Sudan und dem Tschad für humanitäre Hilfslieferungen begrüßt. Sie befürworteten die Entscheidung der militärischen Übergangsregierung, die Grenze zur Krisenregion Darfur für die kommenden drei Monate zu öffnen, teilten die Vertreter der USA, der Schweiz, Saudi-Arabiens, Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate, der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union am Samstag gemeinsam mit. Ebenso positiv sei die Zusicherung der RSF-Miliz, die Hilfslieferungen über die Dabbah-Route nach Darfur und Kordofan passieren zu lassen und humanitäres Personal zu schützen.
Im Sudan herrscht seit April 2023 ein Krieg zwischen der Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF). Der Machtkampf hat eine der schwersten Hungerkrisen der vergangenen Jahre ausgelöst. Laut den Vereinten Nationen hungern mehr als 26 Millionen Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung. Seit Mittwoch laufen in Genf von den USA angestoßene Gespräche zur Krise im Sudan. Bei den Verhandlungen sollten die Konfliktparteien ursprünglich über eine Waffenruhe sprechen. Vertreter der Armee waren allerdings zunächst nicht angereist.
Die Entscheidungen beider Konfliktparteien zur Grenzöffnung werde die Einfuhr von Gütern ermöglichen, um die Hungersnot zu stoppen und die ungeheuerliche Not zu lindern, erklärten die Delegationen. Armee und RSF sollten sich sofort mit den humanitären Organisationen in Verbindung setzen, um die Korridore schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen. Die internationale Gemeinschaft und die humanitären Organisationen müssten die Zeit nutzen, um Hilfe einzuführen und die Gefährdetsten zu unterstützen.
Der vom Militär kontrollierte Regierungsrat hatte am Donnerstag eine Öffnung des Übergangs an der Grenze zum Tschad für drei Monate angekündigt. Laut einem Bericht des Onlineportals „Sudan Tribune“ war er geschlossen worden, weil über ihn Waffen an die RSF-Miliz geliefert worden sein sollen. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms (WFP) ist der Grenzübergang für die Lieferung von humanitärer Hilfe in die besonders vom Krieg betroffene Darfur-Region im Westen des Sudans entscheidend.