Gütersloh (epd). Für eine gelingende Energiewende sind nach Einschätzung der Bertelsmann Stiftung in manchen Branchen zusätzliche Qualifikationen nötig. Das gelte unter anderem für Dachdecker sowie für Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, erklärte die Bertelsmann Stiftung am Mittwoch in Gütersloh bei der Präsentation der „Jobmonitor“-Analyse. Nötig seien in diesen Branchen mehr gezielte Weiterbildungen.
Die Stiftung plädierte außerdem, Kompetenzen aus bestehenden Berufen zu einem neuen Beruf „Fachkraft für erneuerbare Energien“ oder „Klimafachkraft“ zu bündeln. Dies könne für Jugendliche die Ausbildung im Bereich der Energiewende deutlich attraktiver machen. Für die Jobmonitor-Analyse wurden in rund 2,7 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis 2023 für 13 zentrale Berufe der Wind- und Solarbranche die Kompetenznachfrage analysiert.
Dachdecker spielten bei der Energiewende eine zentrale Rolle, erklärte die Stiftung. Bereits heute werde jeder vierte Dachdecker von Solarunternehmen gesucht. Dachdecker, die bislang Einfamilienhäuser mit Dachpfannen gedeckt und Fabrikdächer wetterfest gemacht hätten, seien jedoch nicht automatisch für das Installieren von Photovoltaik-Anlagen qualifiziert.
Die starken Unterschiede bei den Kompetenzanforderungen innerhalb eines Berufes zeigten, dass der Blick auf die Zahl der Arbeitskräfte allein nicht ausreiche. „Wir brauchen nicht nur mehr Fachkräfte“, erklärte die Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung, Jana Fingerhut. „Sie müssen eben auch die richtigen Kompetenzen für die Aufgaben in der Wind- und Solarbranche mitbringen“, sagte die Arbeitsmarktexpertin. Die Studie wurde im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln erstellt.