Berlin, Dresden (epd). Der sächsische CDU-Spitzenkandidat und Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hält nicht jeden Wähler der AfD und nicht jedes Parteimitglied für rechtsextrem. „Das ist dummes Zeug“, sagte der CDU-Politiker der „Bild am Sonntag“: „Es sind sehr, sehr viele Menschen, die dieses Vertrauen verloren haben in die Institutionen.“
Zugleich bescheinigte er dem thüringischen AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke, ein Neonazi zu sein. „Björn Höcke ist ein Neonazi: von seiner ganzen Wortwahl, von den Themen, wie er sich benimmt“, sagte Kretschmer. Auch bei der sächsischen AfD sieht er nach Wahlkampfauftritten von Höcke in Sachsen eine zunehmend rechtsradikale Haltung. „Dass so jemand hier Wahlkampf macht und begrüßt wird, das zeigt eben, dass die Führung der AfD hier genau in die gleiche Richtung unterwegs ist“, so der CDU-Politiker.
Ähnlich hatte sich bereits zuvor Kretschmers Thüringer Amtskollege, Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), geäußert. Die Wählerinnen und Wähler der AfD seien keinesfalls alles Rechtsextremisten, sagte der Linken-Politiker Anfang August in einem Zeitungsinterview. Klar sei aber auch, wer Björn Höcke nicht wolle, dürfe nicht AfD wählen. Viele wählten die Partei, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder aus Protest.
In Sachsen wird wie in Thüringen am 1. September ein neuer Landtag gewählt. Drei Wochen später, am 22. September, folgt Brandenburg. Laut dem jüngsten ZDF-Politbarometer würde in Sachsen die CDU mit derzeit 34 Prozent die stärkste Kraft. Die AfD käme auf 30 Prozent. In Thüringen liegt die AfD mit 30 Prozent vor der CDU mit 21 Prozent.