Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat sich extrem besorgt über die vielen Hinrichtungen im Iran geäußert. In diesem Jahr seien mindestens 345 Menschen in dem islamischen Staat exekutiert worden, darunter 15 Frauen, erklärte Türk am Freitag in Genf.
Allein an zwei Tagen in dieser Woche seien mindestens 29 Menschen im Iran hingerichtet worden. Die Hingerichteten hätten hauptsächlich wegen Drogendelikten oder Mord das Todesurteil erhalten. Nahezu die Hälfte der Hinrichtungen seit Anfang 2024 sei wegen Drogendelikten vollstreckt worden. Die Verhängung der Todesstrafe für Straftaten ohne vorsätzliche Tötung sei mit internationalen Menschenrechtsnormen unvereinbar.
In vielen dieser Fälle habe kein ordnungsgemäßes Verfahren und kein fairer Prozess stattgefunden, fügte Türk hinzu. Mehrere Hinrichtungen seien vollstreckt worden, ohne dass die Familie oder der Rechtsbeistand informiert worden seien.
Minderheiten, darunter Kurden, Ahwazi-Araber und Belutschen, seien unverhältnismäßig stark von Hinrichtungen betroffen. Es sei an der Zeit, dass der Iran sich dem weltweit wachsenden Konsens zur Abschaffung der Todesstrafe anschließt und als ersten Schritt ein Moratorium für Hinrichtungen verhängt.