Berlin, Bogotá (epd). In Kolumbien will die ELN-Guerilla auch nach Auslaufen einer Waffenruhe mit der Regierung vorerst auf Anschläge verzichten. Die Rebellen würden nur vom Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch machen, erklärte die ELN-Führung am Dienstag (Ortszeit), wie der Sender Radio Caracol berichtete. Die ausgesetzten Friedensgespräche sollten wieder aufgenommen werden.
Die sechsmonatige Waffenruhe zwischen der Regierung und der ELN war am vergangenen Samstag ausgelaufen. Verteidigungsminister Iván Velásquez kündigte daraufhin die Wiederaufnahme von Militäroperationen an. Die ELN verlangt jetzt, dass die Regierung die Guerilla per Dekret von der offiziellen Liste der bewaffneten kriminellen Gruppen nimmt. Diese Forderung könne diskutiert werden, sagte Velásquez dazu.
Die ELN ist die größte noch aktive Guerilla in Kolumbien und verfügt laut Schätzungen über rund 3.000 Kämpfer. Die Rebellen finanzieren sich vor allem durch Schutzgelderpressungen und Drogenhandel.
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro, der selbst einst Mitglied der früheren Stadtguerilla M-19 war, hatte bei Amtsantritt vor zwei Jahren versprochen, Verhandlungen mit allen bewaffneten Gruppen des Landes aufzunehmen, um einen umfassenden Frieden zu erreichen. Vorangegangene Friedensgespräche mit der ELN waren immer wieder gescheitert.