Berlin (epd). Angesichts einer Hungersnot in Teilen des Sudan schlagen Hilfsorganisationen Alarm. „Menschen, die an einer Hungersnot leiden, stehen am Rande des Todes“, sagte Hélène Pasquier, Expertin für Ernährungssicherheit bei „Aktion gegen den Hunger“ am Freitag in Berlin. In einer vom Netzwerk IPC veröffentlichten Analyse war eine Hungersnot für das Vertriebenencamp Zamzam in Nord-Darfur, in dem etwa 500.000 Menschen Zuflucht gefunden haben, bestätigt worden. Laut den UN bedeutet ein solcher Schritt, dass Menschen bereits an Hunger und damit zusammenhängenden Krankheiten gestorben sind.
Die Menschen in dem Camp hätten seit April keine Nahrungsmittelhilfe mehr erhalten, weil der Zugang für humanitäre Organisationen behindert werde, sagte Pasquier. Die Märkte seien leer, „die Menschen haben keine Vorräte mehr und die Preise steigen“.
Im Sudan war im April 2023 ein Konflikt um die Macht zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ eskaliert. Der Krieg in dem ostafrikanischen Land löste eine humanitäre Katastrophe aus. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Laut den UN ist die Hälfte der rund 50 Millionen Sudanesinnen und Sudanesen auf Hilfe angewiesen.
Den UN zufolge wurde mit der IPC-Analyse vom Donnerstag das erstmals seit sieben Jahren weltweit wieder eine Hungersnot bestätigt. Das IPC („Integrated Food Security Phase Classification“) ist eine Initiative von UN-Organisationen und Hilfswerken.
Mithilfe des Klassifikationssystems wird das Ausmaß von Hungerkrisen eingeordnet. Eine Hungersnot ist die höchste Stufe. Sie wird ausgerufen, wenn in einem Gebiet 20 Prozent der Haushalte an einem extremen Mangel an Nahrungsmitteln leiden, 30 Prozent der Kinder akut mangelernährt sind und zwei von 10.000 Menschen pro Tag verhungern oder an Krankheiten im Zusammenhang mit Unterernährung sterben. Zuletzt war 2017 eine Hungersnot für Teile des Südsudan bestätigt worden.