Frankfurt a.M. (epd). Zivile Seenotretter haben erneut Dutzende Flüchtlinge im Mittelmeer vor dem Ertrinken bewahrt. Am Donnerstagmorgen rettete die Crew der „Humanity 1“ 60 Menschen in internationalen Gewässern nördlich der libyschen Küste, wie die Betreiberorganisation SOS Humanity mitteilte. Die Schutzsuchenden waren demnach in einem überbesetzten und nicht seetüchtigen Kunststoffboot in See gestochen.
Unter den Geretteten sind den Angaben zufolge eine schwangere Frau sowie Kinder und unbegleitete Minderjährige. Die Menschen an Bord des Flüchtlingsbootes hätten keine Rettungswesten bei sich gehabt. Die italienischen Behörden wiesen der „Humanity 1“ den mehr als 950 Kilometer vom Einsatzort entfernten Hafen von Civitavecchia zu. SOS Humanity kritisierte die dreieinhalb Tage dauernde Fahrt als „unnötige zusätzliche Belastung für die Geretteten“.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. In diesem Jahr kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 1.090 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt ums Leben, oder sie werden vermisst. Lediglich die Schiffe privater Initiativen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen. Eine staatliche getragene Mission gibt es zurzeit nicht.
Am Dienstag war auch die „Ocean Viking“ von SOS Méditerranée zwei Flüchtlingsbooten in der libyschen Such- und Rettungszone zu Hilfe gekommen.