Soziale Medien könnten ebenso wie Arbeitstermine Stress auslösen, so der Braunschweiger Hirnforscher Martin Korte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Wer im Urlaub die Nutzung überdenke und sich Auszeiten nehme, komme dagegen besser zur Ruhe. "Wer den Urlaub nur durch das Smartphone sieht, erinnert weniger von der Reise", gibt der Professor von der Technischen Universität Braunschweig zu bedenken. Ohne das mobile Gerät werde zudem die Versuchung geringer, Mails und andere Nachrichten von der Arbeit zu lesen. "Das führt ansonsten zu unnötigem Druck und zu dem Stress, dem man eigentlich entkommen möchte."
Wer sich gut regenerieren möchte, sollte Korte zufolge mindestens zehn Tage am Stück für den Urlaub einplanen. Das Reiseziel wirke sich nicht zwingend auf die Erholung aus, allerdings falle es den meisten Menschen auf Reisen leichter, den Alltag hinter sich zu lassen. "Meine Empfehlung wäre es deshalb, wann immer möglich zu reisen", sagt er. "Es ist leichter, mit stressigen Gewohnheiten an einem neuen Ort zu brechen und man erlebt Neues." Reisen halte so das Gehirn jung.
Wer die Erholung mit in den Alltag nehmen möchte, sollte seine Gewohnheiten in den Blick nehmen, die sich nicht einfach durch einen zweiwöchigen Urlaub ändern ließen, sagt Korte. "Es ist also wichtig, zu überlegen, was kann ich aus dem Urlaub retten und an neuen Gewohnheiten etablieren, um alte und möglicherweise schlechte Gewohnheiten loszuwerden." Während des Urlaubes sei oft zudem viel liegen geblieben, auf der Arbeit und zu Hause, was erledigt werden müsse.
"Hier helfen "To-do-Listen", um das Abarbeiten in Häppchen zu organisieren und trotzdem nichts zu vergessen", erläuterte der Forscher. Individuelle Erholung diene nicht nur dem Einzelnen. "Wir brauchen als Einzelne und auch als Gesellschaften immer wieder Auszeiten und Erholungszeiten, um uns den anstrengenden Debatten der Zukunft zu widmen", erläuterte er. Ohne ausreichenden Schlaf oder auch Urlaub seien die Menschen im Umgang miteinander aggressiver und unkontrollierter. "Wir gehen gut erholt behutsamer miteinander um."