Frankfurt a.M. (epd). Nach zwei Bootsunglücken werden Dutzende Flüchtlinge und Migranten vermisst. Vor der Küste Jemens kenterte in der Nacht auf Donnerstag ein Boot mit 45 Schutzsuchenden an Bord, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf der Internetplattform X mitteilte. Nur vier Überlebende seien gefunden worden.
Das Boot sei wegen starker Winde und Überladung gekentert, hieß es. Die Überlebenden würden vom UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) unterstützt. Weitere Details nannte das UNHCR-Büro im Jemen zunächst nicht.
Trotz des Bürgerkriegs ist das Land auf der arabischen Halbinsel ein Transitland für Flüchtlinge und Migranten aus Ländern am Horn von Afrika. Viele von ihnen durchqueren den Jemen, um nach Saudi-Arabien oder in andere Golfstaaten zu gelangen. Nach Angaben der IOM wurden im vergangenen Jahr mehr als 97.200 Ankünfte von Migrantinnen und Migranten im Jemen registriert.
Auch vor der Küste Mauretaniens werden nach einem Bootsunglück viele Menschen vermisst. Am Montag war laut IOM ein Boot mit 300 Flüchtlingen und Migranten an Bord nahe der Hauptstadt Nouakchott gekentert. Laut Angaben von Mittwoch wurden lediglich 120 Menschen von der mauretanischen Küstenwache gerettet, 15 Personen seien tot aufgefunden worden. Die Suche nach den Vermissten wurde demnach fortgesetzt.
Die Menschen waren laut IOM im westafrikanischen Gambia in See gestochen und hatten bereits sieben Tage auf See verbracht. Jedes Jahr versuchen Tausende Flüchtlinge und Migranten aus Westafrika über den Atlantik die kanarischen Inseln zu erreichen. Die IOM registrierte seit Beginn des Jahres bis zum 15. Juli mehr als 19.700 irreguläre Ankünfte über diese Route. Im vergangenen Jahr seien auf dem Weg über 950 Menschen ums Leben gekommen.