Bayreuth (epd). Forschende der Biogeografie der Universität Bayreuth haben eine Karte entwickelt, die das räumliche und zeitliche Risiko einer Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland simuliert. Damit legen sie die Basis für ein Warnsystem für Krankheiten, deren Übertragung durch den Klimawandel beeinflusst wird, heißt es in einer Mitteilung der Universität vom Mittwoch. Das Modell basiere unter anderem auf Umweltdaten wie täglicher Temperatur und Niederschlag sowie auf epidemiologischen Daten.
Das Virus werde von Stechmücken zwischen wild lebenden Vögeln übertragen. An Vögeln infizierte Mücken können das Virus auch auf Menschen übertragen. In Südeuropa komme es schon seit Langem im Sommer zu Ausbrüchen. Seit 2019 seien auch in Deutschland Fälle von Infektionen beim Menschen bekannt. Das West-Nil-Fieber heile meist ohne Komplikationen aus, könne bei Erkrankten, die Entzündungen des Gehirns entwickeln, aber zu Spätfolgen führen und sei für Personen mit Vorerkrankung oder ältere Menschen potenziell tödlich.
Die Modellergebnisse zeigen bisherige Fälle und Gebiete, in denen eine Übertragung aus klimatischer Sicht von Juli bis Ende Oktober möglich wäre. Risikogebiete finden sich in Ostdeutschland, im Westen von Nordrhein-Westfalen, am Ober- und Mittelrhein sowie in einzelnen Landkreisen in Bayern. „Das Modell kann dem öffentlichen Gesundheitsdienst dabei helfen, Präventionsmaßnahmen zu treffen. Zudem kann die Ärzteschaft anhand der Risikolage die Differentialdiagnostik anpassen“, sagte Thomas.