München (epd). Die Unaids-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima hat die Weltgemeinschaft zu mehr Engagement gegen die Aids-Epidemie aufgerufen. Die Lücke bei der Finanzierung von Programmen gegen HIV/Aids werde größer, warnte Byanyima am Montag bei einer Pressekonferenz zum Auftakt der Welt-Aids-Konferenz in München.
Zugleich mahnte die Direktorin des Hilfsprogramms eine Lösung der Schuldenkrise afrikanischer Staaten an. Die Schulden müssten schnell umstrukturiert werden, damit in den Ländern Programme gegen HIV/Aids finanziert werden könnten, betonte Byanyima. Zudem müssten neue Mittel zur Prävention und für Behandlungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügbar gemacht werden - „jetzt, nicht in fünf, sechs oder zehn Jahren“.
In München wurde am Montag die 25. Welt-Aids-Konferenz eröffnet. Bis zum 26. Juli kommen Fachleute aus Wissenschaft, Medizin, Politik und Selbsthilfegruppen in der bayerischen Landeshauptstadt zusammen. Es werden rund 15.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt erwartet. Die Vereinten Nationen haben das Ziel ausgerufen, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden.
Nach den jüngsten Daten von Unaids lebten im vergangenen Jahr weltweit fast 40 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion. Etwa 1,3 Millionen Personen haben sich neu angesteckt.
Aids ist eine Immunschwächekrankheit, die durch das HI-Virus ausgelöst wird. Der Erreger wird hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch etwa durch verunreinigte Blutkonserven. Eine Schutzimpfung gibt es bislang nicht. Es sind aber antiretrovirale Medikamente auf dem Markt. Sie können Aids nicht heilen, jedoch die Vermehrung der Viren hemmen. Auf diese Weise besteht die Chance auf eine normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität.