Berlin (epd). Die internationale katholische Friedensbewegung „Pax Christi“ hat ihre Besorgnis über die geplante Stationierung weitreichender US-amerikanischer Waffensysteme in Deutschland zum Ausdruck gebracht. Was offiziell mit dem Ziel der „Abschreckung“ Russlands begründet werde, öffne die Tür für ein noch größeres Wettrüsten, erklärte die Deutsche Sektion am Montag in Berlin: „Die Lehren des Kalten Krieges scheinen vergessen und die ressourcenvernichtende, sinnlose Abschreckungsdoktrin wird wieder in Gang gesetzt.“
Auch wenn seitens der Bundesregierung betont werde, dass diese Systeme nicht mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden sollen, erhöhe die Möglichkeit dazu künftig das Konfliktpotenzial, hieß es weiter. Deshalb sei man „alarmiert und besorgt“ durch die geplante Stationierung US-amerikanischer Marschflugkörper, Hyperschallraketen und anderer Raketensysteme in Deutschland ab 2026.
Die Waffentypen, die das US-Militär ab 2026 in Deutschland stationieren will, befanden sich zum Teil schon einmal in der Bundesrepublik. 1983 stationierten die USA im Zuge der NATO-Nachrüstung unter anderem Tomahawk-Marschflugkörper, allerdings in einer anderen Version als die aktuell diskutierten. Im Kalten Krieg hatten die Flugkörper nukleare Sprengköpfe, heute geht es um konventionell bestückte Tomahawks.
„Die neue Aufrüstungsspirale in den NATO-Staaten und Russland muss durchbrochen werden!“, betonte die Friedensbewegung. Die Bundesregierung, aber auch die Zivilgesellschaft und die Kirchen in Deutschland müssten sich für militärische und verbale Deeskalation und Abrüstung sowie Diplomatie einsetzen. „Pax Christi“ forderte, die aufgekündigten Abrüstungsverträge, vor allem den INF-Vertrag zur Abrüstung und Vernichtung von nuklearen Mittel- und Kurzstrecken-Raketen, dringend neu zu verhandeln.