Berlin (epd). In Deutschland sind laut einer Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox bislang nur 190 Dörfer komplett ans Glasfasernetz angeschlossen und verfügen so über eine schnelle Internetverbindung. „Dies sind nicht einmal drei Prozent aller kleinen Gemeinden“, sagte Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online Sonntag). Die meisten vollversorgten Dörfer mit unter 3.000 Einwohnern befinden sich demnach in Schleswig-Holstein (121), gefolgt von Niedersachsen (28) und Rheinland-Pfalz (20).
In sieben Flächenländern gibt es laut Analyse noch kein zu 100 Prozent mit Glasfaser ausgestattetes Dorf: in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Hessen und dem Saarland. Die Ampelregierung in Berlin hatte im Koalitionsvertrag das Ziel formuliert, Deutschland bis 2030 flächendeckend mit Glasfaser und dem neuesten Mobilfunkstandard zu erschließen.
Insgesamt ist der Ausbau des Glasfasernetzes bislang in Norddeutschland am weitesten vorangeschritten, wie aus der Verivox-Studie hervorgeht, die den Funke-Zeitungen vorliegt. So führt der Stadtstaat Hamburg mit 68 Prozent Glasfaseranteil die deutschlandweite Versorgungsstatistik an. Schleswig-Holstein (59,1 Prozent) und Niedersachsen (54,3 Prozent) folgen und sind den Angaben zufolge die beiden bestversorgten Flächenländer.
Auf den weiteren Rängen landen Mecklenburg-Vorpommern (41,7 Prozent), Brandenburg (41,1 Prozent), Bremen (32,6 Prozent), Nordrhein-Westfalen (31,6 Prozent) und Berlin (30 Prozent). Das Saarland ist mit 12,4 Prozent Schlusslicht. Datenbasis der Marktanalyse ist der aktuelle Breitbandatlas der Bundesnetzagentur.
„Oft konzentrieren sich die verfügbaren Anschlüsse noch auf Metropolregionen“, kritisierte Verivox-Experte Schamberg. Der ländliche Raum ziehe nur langsam nach, obwohl der in puncto Bandbreite am meisten aufzuholen habe.
Die Vorständin der Bundesverbraucherzentrale, Ramona Pop, mahnte ebenfalls einen zügigen flächendeckenden Glasfaserausbau in den ländlichen Regionen an. Der Zugang zu schnellem Internet sollte im Jahr 2024 eine Selbstverständlichkeit sein, sagte sie den Funke-Zeitungen. „Schnelles Internet ist kein Luxusgut, sondern eine Frage der Teilhabe - und die muss unabhängig vom Wohnsitz gewährleistet werden.“