Weniger Geld auch für kirchliche Hilfswerke

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze
epd-Bild/ Hans Scherhaufer
Entwicklungsministerin Svenja Schulze muss Kürzungen in ihrem Etat hinnehmen. Das trifft auch deutsche Hilfswerke.
Kürzung bei Entwicklungshilfe
Weniger Geld auch für kirchliche Hilfswerke
Die geplanten Kürzungen im Entwicklungshaushalt haben laut Ministerin Svenja Schulze (SPD) auch Konsequenzen für die kirchlichen und anderen Hilfswerke. Das sei "schmerzlich", weil gerade sie viele Menschen erreichten.

Es werde weniger Mittel geben, um kurzfristig zu reagieren, sagte Schulze dem Evangelischen Pressedienst. Der größte Teil des Etats für 2025 sei fest verplant mit langfristigen Vereinbarungen mit Partnerländern. "Deshalb kann ich nur bei den kurzfristigen Ausgaben sparen", sagte die SPD-Politikerin. Dies habe Folgen für die Hilfe bei akuten Krisen.

Auch deutsche Hilfsorganisationen werden Schulze zufolge weniger Geld bekommen. Von den bisherigen Kürzungsrunden seien sie größtenteils ausgenommen worden. "Aber jetzt müssen sich auch die deutschen Hilfsorganisationen auf Einschnitte einstellen", sagte die Ministerin. "Das schmerzt, weil Hilfsorganisationen und kirchliche Hilfswerke für die Entwicklungszusammenarbeit wichtig sind." Gerade in Ländern mit autokratischen Regierungen könnten sie die Menschen oft noch erreichen, "wo staatliche Zusammenarbeit schon nicht mehr möglich ist".

Der Etat des Entwicklungsministeriums soll laut dem vom Kabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf für 2025 um rund eine Milliarde Euro auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Die Ampel-Koalition hatte wochenlang um eine Einigung gerungen.

In Zukunft müsse sie bei akuten Krisen zusätzliches Geld bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) beantragen, sagte Schulze. Auf dieses Vorgehen habe man sich im Kabinett geeinigt. Die Hilfe könne nicht mehr im bisherigen Umfang kurzfristig aus dem Etat des Entwicklungsministeriums finanziert werden. Die Bundesregierung hatte beispielsweise nach der Jahrhundertflut in Pakistan im Jahr 2022 den Wiederaufbau unterstützt.

Diffamierung der Entwicklungspolitik

Die Mittel für die Zivilgesellschaft werden Schulze zufolge 2025 voraussichtlich um rund vier Prozent gekürzt. Zudem würden auch die Kürzungen in anderen Bereichen, wie bei der Krisenbewältigung, Folgen für die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft haben. Weniger Geld gebe es auch für die Finanzierung multilateraler Initiativen, fügte die Ministerin hinzu. Als Beispiel nannte sie den internationalen Pandemie-Fonds

Die SPD-Politikerin hatte zuletzt eine Diffamierung der Entwicklungspolitik in der öffentlichen Debatte beklagt. In der Gesellschaft sei der falsche Eindruck entstanden, "dass das Geld so knapp geworden ist, dass wir nichts mehr abgeben können", sagte Schulze. "Der Gedanke der Solidarität, dass man Menschen nicht einfach verhungern lässt, reicht vielen nicht mehr als Argument." Entwicklungszusammenarbeit sei auch im deutschen Interesse: "Es ist ein fataler Irrtum zu glauben, Deutschland könnte seinen Wohlstand erhalten, indem es sich ins Schneckenhaus zurückzieht", sagte Schulze.