Frankfurt a.M. (epd). Im Mittelmeer haben private Initiativen Dutzende Flüchtlinge und Migranten vor dem Ertrinken bewahrt. Die „Ocean Viking“ kam bei zwei Einsätzen insgesamt 55 Schutzsuchenden zu Hilfe, wie die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Donnerstag auf der Internetplattform X mitteilte. Auch die „Sea-Eye 4“ rettete mehr als 30 Flüchtlinge im Mittelmeer.
Nach Angaben von SOS Méditerranée nahm die „Ocean Viking“ am Mittwoch zunächst 38 Menschen aus einem Glasfaserboot in der maltesischen Such- und Rettungszone an Bord. Bei einem weiteren Einsatz in der Nacht seien 17 weitere Menschen gerettet worden.
Auch die Crew der „Sea-Eye 4“ absolvierte in den vergangenen Tagen drei Einsätze, bei denen 31 Menschen gerettet wurden. Der in Regensburg ansässige Verein Sea-Eye, der das Schiff betreibt, kritisierte einen Einschüchterungsversuch der libyschen Küstenwache kurz nach der zweiten Rettung am Dienstag. „Nachdem wir die Menschen gerettet hatten, zündete die sogenannte libysche Küstenwache das leere Boot an und umkreiste uns zweimal mit heulenden Sirenen“, sagte „Sea-Eye 4“-Einsatzleiterin Julie Schweickert.
Den Angaben zufolge haben die italienischen Behörden der „Sea-Eye 4“ den Hafen von Ortona in der Provinz Chieti zugewiesen. Mit einer Ankunft wird für Samstagabend gerechnet.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres 1.080 Flüchtlinge und Migranten ums Leben, oder sie werden vermisst. Die Küstenwache Libyens bedroht immer wieder die Einsätze privater Seenotrettungsorganisationen. In dem nordafrikanischen Land drohen Flüchtlingen und Migranten in Haftlagern Folter und andere Menschenrechtsverletzungen.