Latzel: "Danke, Jungs, das haben wir gebraucht!"

Thorsten Latzel
EKiR/Dominik Asbach
Dr. Thorsten Latzel, Präses der evangelischen Kirche im Rheinland.
Sportbeauftragter des Rates der EKD
Latzel: "Danke, Jungs, das haben wir gebraucht!"
Ein Monat, 24 Teams, 51 Spiele – und viele große Emotionen! Die UEFA EURO 24 in Deutschland war und ist ein intensives Erleben. Der EKD-Sportberauftragte Thosten Latzel,sein Fazit zur EM und sein Segen zum großen Finale am heutigen Sonntag.

"Es gab Überraschungsmannschaften wie die Schweiz, die Türkei oder Georgien, das zum ersten Mal dabei war. Es gab tolle Fans aus Schottland: No Scotland, no Party! Es gab nervige Flitzer. Und es gab eine deutsche Mannschaft, die Leidenschaft geweckt hat und bei der es Spaß gemacht hat, Fan zu sein." Thorsten Latzel ist bekenndender Fußball-Fan. "Fußball ist eine der schönsten Nebensachen der Welt", sagte er evangelisch.de vor der EM.

Nun ist es bald vorbei und Latzel zieht sein Fazit. "Was ich nach Stunden im Stadion und vor verschiedensten Bildschirmen mitnehme: Mehr positive Leidenschaft und 'Wille zum Wir' tun uns gut."

Natürlich habe es weh getan, im "vorgezogenen Finale" gegen Spanien zu verlieren, so Latzel. "Aber wer so verliert, ist für mich ein Sieger." Die deutschen Spieler seien wirklich ein Team gewesen. "Davon können wir insgesamt etwas lernen." Oder wie Julian Nagelsmann es ausgedrückt habe: Einfach mal weniger lamentieren und stattdessen dem Nachbarn beim Hecke-Schneiden helfen.

Er habe auch gelernt, wie wichtig es sei, gute Regeln zu haben, die von allen akzeptiert werden. "Ich fand es höchst heilsam, dass die ewigen Diskussionen und Rudelbildungen auf dem Platz endlich aufgehört haben." Nur der Kapitän dürfe mit dem Schiri sprechen. "Gut so. Das ist ein wichtiges Vorbild für alle Ligen und auch für unsere Gesellschaft: Recht ist nicht dafür da, damit nur ich Recht bekomme, sondern damit unser gemeinsames Spiel funktioniert." Dass es unsinnig sei, Abseits erst so spät abzupfeifen, dass die VAR-Unterbrechungen nerven und die Handregel überhaupt ein "gemeines Luder" ist (Thomas Müller), stehe aber auf einem anderen Blatt.

Dritten nehme er mit, dass zum Wettkampf wie zum Leben auch die Kunst gehöre, anständig und fair zu verlieren. "Sonst funktioniert das Spiel nicht. Die Online-Petition, das Spiel Deutschland vs. Spanien zu wiederholen, fand ich noch skurril-amüsant, die Pfiffe gegen Cucurella dagegen stillos und unwürdig." Ebenso das Schimpfen auf den Schiri nach Niederlagen, sei nicht gut. "May the best one win" – und natürlich sei es schön, wenn das unser Team sei. "Doch zu sportlicher Größe gehört es, alles zu geben – und dann am Ende den Gewinnern Respekt zu zollen." Aus vollem Herzen sagt der Sportbeauftragte: "Danke, Jungs, Ihr habt alles gegeben. Das haben wir gebraucht!"

Auch einen Segen gibt Latzel zum Finale am Sonntag (14. Juli):

"Gott, hab Dank für die EM,
die wir in unserem Land erleben durften!
Danke für spannende Spiele, für die Gemeinschaft,
für große Momente auf und neben dem Platz. 

Gott segne alle Mannschaften, dass sie sich gut erholen.
Segne die vielen Helfer/innen und Einsatzkräfte,
die diese Spiele überhaupt ermöglicht haben.
Segne die Fans in allen Ländern, ganz gleich,
wie weit ihr Team gekommen ist.

Gott, gib, dass der Sport unsere Gesellschaft stärkt:
Lass uns mit Einsatz und Ausdauer für mehr "Wir" streiten.
Lass uns fair miteinander umgehen, im Spiel wie im Leben.
Lass uns mit Strategie und Spielwitz gemeinsam an unsere Aufgaben herangehen.

Im Vertrauen darauf, dass wir alle Teil von deinem großen Team sind.
Amen."