Wiesbaden, Düsseldorf (epd). Weniger als die Hälfte der Tarifbeschäftigten in Deutschland erhält in diesem Jahr Urlaubsgeld. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden vom Donnerstag erhielten 46,8 Prozent der Arbeitnehmer mit Tarifvertrag durchschnittlich 1.644 Euro brutto. Das entspreche 2,6 Prozent oder 42 Euro mehr als im Vorjahr.
Im Osten Deutschlands fällt den Angaben zufolge das Urlaubsgeld mit durchschnittlich 1.196 Euro um 41,5 Prozent oder 496 Euro niedriger aus als im Westen, wo es im Schnitt 1.692 Euro für die Urlaubskasse gibt. Auch nach Branchen fiel die Tarifleistung unterschiedlich aus. Am höchsten sei sie in der Branche der Informationsdienstleitungen, teilte das Bundesamt mit. Hier betrage sie im Schnitt 3.769, allerdings profitierten davon nur 35,4 Prozent der Tarifbeschäftigten. Am niedrigsten falle das Urlaubsgeld mit durchschnittlich 326 Euro in der Branche Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften aus, allerdings erhielten es dort mit 98,7 Prozent fast alle tariflich Angestellten.
Der Entgeltexperte Malte Lübker aus dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hob hervor, dass Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben deutlich häufiger Urlaubsgeld erhielten als jene in Firmen ohne Tarifvertrag. „Ohne Tarif sind es lediglich 36 Prozent“, sagte Lübker in Düsseldorf. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Betrieben mit Tarifbindung verdienten auch insgesamt deutlich mehr als solche in vergleichbaren Unternehmen ohne Tarifvertrag.