Nürnberg (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kann sich den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei Entscheidungen über Asylanträge vorstellen. KI könne dazu beitragen, „dass wir Routineentscheidungen schnell und trotzdem mit großer Qualität treffen können“, sagte Scholz am Montag nach einem Besuch des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg. Solch ein KI-Einsatz werde schon „an vielen Stellen vorbereitet“. Tempo und Qualität der Asylentscheidungen seien zentral für deren Akzeptanz.
Scholz betonte zudem die Bedeutung der Digitalisierung für zügige Asylentscheidungen. Ebenfalls wichtig sei es, dass eine zwischen Bund und Ländern getroffene Verabredung umgesetzt wird, wonach Asylbeantragung und erste Anhörungen bereits in den Erstaufnahmeeinrichtungen der Länder stattfinden sollen. Bislang erfolgen diese oft erst nach der Verteilung der Geflüchteten auf die einzelnen Kommunen. Wenn die Verabredung flächendeckend umgesetzt sei, bedeute dies „eine Beschleunigung des Verfahrens“.
Der Präsident des Bundesamtes, Hans-Eckhard Sommer, sagte, die durchschnittliche Bearbeitungszeit aller Erstasylanträge liege derzeit bei 4,6 Monaten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde bearbeiteten die Anträge stets „individuell und auf die Menschen zugeschnitten“. Die aktuelle Asyllage sei entspannter als 2023. Man habe dieses Jahr bislang 21 Prozent weniger Asylerstanträge als im Vorjahreszeitraum. Gleichwohl seien die „Zugangszahlen nach wie vor hoch“.