Hannover, Berlin (epd). Vor Beginn der Urlaubszeit beklagt der Deutsche Städtetag massive Lieferprobleme der Bundesdruckerei beim Ausstellen von Reisepässen. Das führe zu erheblichem Frust bei den Betroffenen, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). „In den Pass- und Ausweisstellen der Städte rumort es.“ Viele Bürgerinnen und Bürger würden kurz vor der Ferienzeit kalt davon erwischt, dass ihre beantragten Reisepässe nicht pünktlich vor ihrem Urlaub ankämen.
„Mittlerweile kann es bis zu acht Wochen dauern, bis die Reisepässe geliefert werden - normalerweise sind es nur etwa zwei Wochen“, berichtete Dedy. Wenn der neue Reisepass nicht mehr pünktlich ankomme, entschieden sich viele Bürger für einen zweiten Antrag mit Expressbearbeitung. Diese Variante funktioniere zwar. Doch die Bürgerinnen und Bürger blieben auf den doppelten Kosten sitzen: „Denn der erste Antrag lässt sich bei der Bundesdruckerei nicht stornieren.“
Dedy rechnete vor, dass der neue Reisepass und die Expressbearbeitung zusammen mehr als 100 Euro kosteten - zusätzlich zu den Kosten für den im ersten Anlauf bestellten Reisepass. Zusammen koste das pro Person rund 170 Euro. „Das Lieferproblem liegt in der Bundesdruckerei, die berechtigte Kritik der Antragsteller bekommen aber die städtischen Mitarbeiter ab“, beklagte er.
Das zuständige Bundesinnenministerium müsse dafür sorgen, dass die Kosten für den ersten Antrag erstattet werden, forderte Dedy. Zudem müsse die Bundesdruckerei den Auftrag für den ersten Reisepass stornieren, wenn ein zweiter Reisepass per Expressbearbeitung bestellt werde. Das sei auch im Interesse der Bundesdruckerei selbst, weil stornierte Aufträge dann nicht mehr die Produktion überlasten würden.