Berlin, Caracas (epd). In einer politisch aufgeladenen Atmosphäre hat in Venezuela die Kampagne für die Präsidentschaftswahlen begonnen. Der sozialistische Staatschef Nicolás Maduro zeigte sich vor rund 20.000 Anhängern, die in einem Motorradkorso durch die Hauptstadt Caracas fuhren, siegessicher, wie das Nachrichtenportal „El Nacional“ am Donnerstagabend (Ortszeit) berichtete. Die Opposition mit ihrem Kandidaten Edmundo González Urrutia versammelte sich ebenfalls in der Hauptstadt zu ihrem Wahlkampfauftakt.
In Venezuela wird am 28. Juli über einen neuen Präsidenten abgestimmt. In allen Umfragen führt das Oppositionsbündnis. Maduro als Kandidat der Regierungspartei PSUV strebt eine dritte Amtszeit an. Die PSUV ist seit 1999 an der Macht.
In den vergangenen Monaten hat die Repression gegen die Opposition in dem sozialistisch regierten Land zugenommen. Trotz des Versprechens von freien Wahlen wurden mehrere Oppositionskandidaten nicht zugelassen und führende Politiker verhaftet. Die aussichtsreiche Oppositionsführerin María Corina Machado wurde von den Wahlen ausgeschlossen. Für sie trat González Urrutia als Ersatzkandidat an. Er versprach, bei einem Wahlsieg den Wechsel in Venezuela einzuleiten, „ohne jemanden auszuschließen“.
Bis zum 25. Juli dürfen die Parteien laut der Wahlbehörde (CNE) ihren Wahlkampf abhalten. Dafür steht ihnen auch Sendezeit im staatlichen Rundfunk und TV zu.
Die Befürchtung der internationalen Gemeinschaft vor Wahlbetrug ist groß, vor allem, nachdem Venezuela eine Einladung an die EU für eine umfangreiche Wahlbeobachtermission zurückgezogen hatte. Die sozialistische Regierung verwies auch die Vereinten Nationen des Landes. Nur ein Bruchteil der im Ausland lebenden und meist regierungskritischen Venezolaner konnte sich für die Wahlen registrieren. Mehr als sieben Millionen Venezolanerinnen und Venezolaner haben wegen der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Krise das Land verlassen.