Frankfurt a.M. (epd). Das vom Graffiti-Künstler Banksy unterstütze Rettungsschiff „Louise Michel“ ist von den italienischen Behörden für 20 Tage festgesetzt worden. Wie die Initiative am Mittwoch auf der Internetplattform X mitteilte, hatte das Schiff zuvor mehr als 30 Flüchtlinge aus Seenot gerettet und auf der Mittelmeerinsel Lampedusa an Land gebracht.
Den Angaben zufolge wird der Crew des unter deutscher Flagge fahrenden Schiffes vorgeworfen, Anweisungen missachtet zu haben. Demnach sollte die „Louise Michel“ nach der Rettung den Hafen der sizilianischen Stadt Pozzallo ansteuern. Wegen des vorhergesagten schlechten Wetters habe die Crew Kurs auf Lampedusa genommen und schließlich die Erlaubnis erhalten, die Überlebenden dort an Land zu bringen. Die Initiative sei am Dienstag über die Festsetzung informiert worden.
Unter der rechtsnationalen Regierung Italiens wurden neue Regeln für private Seenotretter erlassen. Immer wieder werden die Schiffe von Hilfsorganisationen nach Einsätzen für mehrere Tage festgesetzt. Die Organisationen und Initiativen kritisieren, dass sie durch die Festsetzungen auf dem Mittelmeer weniger präsent sind.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Eine staatlich organisierte Mission zur Rettung von Flüchtlingen gibt es nicht. Seit Beginn des Jahres sind laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 1.000 Flüchtlinge und Migranten bei der Überfahrt gestorben oder sie werden vermisst. Für das vergangenen Jahr zählt die IOM mindestens 3.155 Tote und Vermisste.