Berlin (epd). Experten bezweifeln den Nutzen der seit Mittwoch bestehenden Pflicht zu fest verbundenen Deckeln bei Einweg-Plastikflaschen. In Deutschland blieben die meisten Kappen ohnehin an den Flaschen, sagte der Professor für Verpackungstechnologie an der Hochschule Kempten, Markus Prem, am Mittwoch im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB). Nur wenige Verschlüsse gelangen Prem zufolge in die Umwelt.
„Viel bringen tut es nicht“, sagte der Experte für Verpackungstechnologie und Kunststofftechnik. Das Problem der Meeresverschmutzung durch Plastik sei in Asien viel größer als in Europa. Natürlich sei jedes Stück Plastik im Meer schlecht. Wichtig sei aber, die jeweiligen Dimensionen des Phänomens zu betrachten. Es sei fraglich, ob andere Nationen dem Vorbild der Europäischen Union folgen werden.
Seit Mittwoch sind aufgrund einer EU-Verordnung bei bestimmten Einweg-Verpackungen mit Kunststoffdeckel lose Verschlusskappen verboten. Das Verbot bezieht sich auf PET-Flaschen und Getränkekartons mit einem Volumen bis zu drei Litern. Dadurch soll weniger Plastik in die Umwelt gelangen. Glas-, Metall- und Mehrweggetränkebehälter sind von der Verordnung ausgenommen.
Prem forderte, stattdessen die Recyclingfähigkeit von Einweg-Plastik zu erhöhen. Ein Problem sei dabei vor allem, dass viele Verpackungen aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt seien. Diese sogenannten Verbundmaterialien erschwerten das Recycling, beklagte Prem.