Stabswechsel an der Spitze von Misereor

Stabswechsel an der Spitze von Misereor

Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor hat am Donnerstag in Aachen seinen langjährigen Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel verabschiedet. In einem Gottesdienst zum Amtswechsel wurde zugleich sein Nachfolger Andreas Frick eingeführt, der zum 1. Juli seine Arbeit als Vorstandsvorsitzender der Organisation für Entwicklungszusammenarbeit aufnimmt, wie Misereor mitteilte. Frick war zuletzt Generalvikar im Bistum Aachen.

Spiegel, der Misereor nach zwölf Jahren Amtszeit verlässt, rief in seiner Abschiedsrede dazu auf, die Menschen aus dem Globalen Süden weniger als Hilfsbedürftige zu sehen, sondern vor allem ihre Stärken und Potenziale in den Vordergrund zu rücken. Sie seien keine Hilfsobjekte: „Sie können zur Lösung der Probleme beitragen.“

Der nordrhein-westfälische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Nathanael Liminski (CDU), würdigte Spiegels Wirken: „Ihr Tun und die Hilfswerke zeigen: Christentum und Kirche sind nicht dafür da, auf das Jenseits zu vertrösten, sondern diese Welt zum Besseren zu verändern, menschlicher zu machen.“ Um das zu erreichen, habe der Misereor-Chef auch der Politik „mächtig ins Gewissen geredet“, sagte Liminski auf einem Empfang im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Weitere Gäste waren der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, sowie der Theologe und ehemalige Generalsekretär des Indigenen-Missionsrates CIMI, Paulo Suess.

Spiegel wurde 1957 in Großfischlingen in Rheinland-Pfalz geboren, er studierte Philosophie und Theologie in St. Georgen und wurde 1986 zum Priester geweiht. Neben einigen Jahren in Kaiserslautern arbeitete er lange Zeit als Pfarrer in Brasilien. Der 1964 geborene Frick kam nach seinem Theologiestudium in Frankfurt am Main und Rom ins Bistum Aachen, wo er unter anderem für die San-Pedro-Claver-Kolumbienstiftung und das Eschweiler St. Antonius-Hospital zuständig war. Im Jahr 2015 wurde er Generalvikar im Bistum.

Misereor hat nach eigenen Angaben fast 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Aachen, Berlin und München. Seit der Gründung des Hilfswerks im Jahr 1958 wurden knapp 116.000 Projekte in Afrika und dem Nahen Osten, in Asien und Ozeanien sowie in Lateinamerika und der Karibik gefördert.