Nairobi, Abuja (epd). Immer mehr Kinder im Norden Nigerias sind mangelernährt. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ teilte am Freitag mit, dass in ihren Einrichtungen zum Teil doppelt so viele Kinder in einem kritischen Zustand eingeliefert worden seien wie im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. Besonders betroffen sei der Nordwesten des Landes. Dieser ist von einem Hilfsplan der Vereinten Nationen für den Norden Nigerias bisher nicht abgedeckt. Zudem seien internationale Gelder für die Region gekürzt worden.
Ärzte ohne Grenzen fordert dringend mehr Hilfe, auch aus dem Ausland. „Wir können nicht zulassen, dass sich diese Katastrophenszenarien Jahr für Jahr wiederholen“, sagte Simba Tirima, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Nigeria. Gewalt und Vertreibung, aber auch die Auswirkungen des Klimawandels auf Ernten und die extreme Verteuerung von Nahrungsmitteln tragen dazu bei, dass viele Kinder nicht genug zu essen haben.
Die Hilfsorganisation schätzt, dass mehrere Millionen Kinder im Norden Nigerias von Mangelernährung betroffen sind. Mehr als 14.000 Kinder kamen in den Einrichtungen von Ärzte ohne Grenzen von Januar bis April so schwer mangelernährt an, dass sie stationär aufgenommen werden mussten. Es sei besonders wichtig, in die Vorsorge zu investieren, damit Krankheiten wie Cholera, Diphterie, Malaria, Masern und Meningitis sich nicht in das geschwächte Immunsystem einnisten.