Wiesbaden (epd). Der Anteil von Frauen unter Schutzsuchenden in Deutschland hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Waren 2016 nur 36 Prozent der Schutzsuchenden Frauen, so stieg ihr Anteil bis 2023 auf 45 Prozent, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden am Donnerstag zum Weltflüchtlingstag mitteilte. Der wesentliche Grund für den Anstieg sei die Flucht von Ukrainerinnen seit dem Angriff Russlands im Februar 2022. Das BiB habe die unterschiedliche Situation von Frauen aus der Ukraine, Syrien und Eritrea ausgewertet.
Mit knapp einer Million Menschen stellen ukrainische Staatsangehörige nach Angaben des BIB die größte Herkunftsgruppe unter den Schutzsuchenden in Deutschland dar. Sie wiesen zugleich den höchsten Frauenanteil mit 61 Prozent auf. Der Weg für Frauen mit Kindern aus der Ukraine sei einfacher und sicherer als aus anderen Ländern, außerdem beteiligten sich die Männer im wehrfähigen Alter mehrheitlich an der Verteidigung ihres Landes. Die Reise dauere nur wenige Tage. Frauen verließen die Ukraine meist nicht allein, 69 Prozent seien mit Kindern, 29 Prozent mit mindestens einem Elternteil und 20 Prozent mit dem Partner nach Deutschland gekommen.
Die zweitgrößte Gruppe von Schutzsuchenden in Deutschland seien Menschen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Unter ihnen stellten Frauen 36 Prozent. Auch sie kämen meist nicht allein, sondern 71 Prozent mit Kindern und 40 Prozent mit dem Partner nach Deutschland. Eltern oder Geschwister lebten oft in Deutschland oder in anderen europäischen Ländern. Syrerinnen seien durchschnittlich drei Monate bis zur Ankunft unterwegs.
Anders sei die Situation von Frauen aus Eritrea, dem zahlenmäßig stärksten Herkunftsland in Afrika. Fast die Hälfte von ihnen sei allein nach Deutschland gekommen. Wenn in Begleitung, dann oft nicht mit Familienmitgliedern, sondern mit Bekannten oder Leuten aus der Nachbarschaft. Auch hier stellten Frauen 36 Prozent der Flüchtlinge aus dem Land. Die Eritreerinnen auf der Flucht seien im Schnitt eineinhalb Jahre lang unterwegs gewesen.