Berlin (epd). Die „Ärzte der Welt“ fordern die flächendeckende Einführung der elektronischen Gesundheitskarte für Flüchtlinge. Das bisher in den meisten Bundesländern und Kommunen geltende Papierkrankenscheinsystem führe zu unnötiger Bürokratie und gefährde die Gesundheit von Asylsuchenden, erklärte die Hilfsorganisation anlässlich des Weltflüchtlingstags am Donnerstag in Berlin.
In Schleswig-Holstein, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Hamburg und Bremen gebe es die elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge bereits. Ein wissenschaftlicher Vergleich beider Systeme habe ergeben, dass die Karte den Staat und die Gemeinschaft nicht mehr kostet als das Krankenscheinsystem. Dafür senke sie den bürokratischen Aufwand und wirke sich positiv auf die Gesundheit von Patientinnen und Patienten aus.
In den ersten 36 Monaten nach ihrer Einreise dürfen Flüchtlinge Gesundheitsleistungen nur in medizinischen Notfällen, bei Schmerzen oder bei Schwangerschaft und Geburt in Anspruch nehmen. Zusätzlich muss in den meisten Bundesländern vor jeder medizinischen Versorgung die Sozialbehörde ihnen einen Krankenschein ausstellen. Die „Ärzte der Welt“ kritisierten, diese Praxis verzögere oft die Behandlung.