Antisemitismusbeauftragter: Jüdisches Leben sichtbarer machen

Antisemitismusbeauftragter: Jüdisches Leben sichtbarer machen
19.06.2024
epd
epd-Gespräch: Yvonne Jennerjahn

Potsdam (epd). Brandenburgs neuer Antisemitismusbeauftragter Andreas Büttner will mit Bildung, Gesprächsangeboten und Vernetzung gegen Judenhass vorgehen. „Gerade seit dem 7. Oktober erleben wir in ganz unterschiedlichen Bereichen ein erneutes Erstarken des Antisemitismus“, sagte Büttner dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Dem müsse insbesondere mit Bildungs- und Aufklärungsarbeit begegnet werden. Zugleich müsse jüdisches Leben sichtbarer gemacht werden.

Der 50-jährige Linken-Politiker und Polizeibeamte wurde am Mittwoch in Potsdam vom Landtag in das neu geschaffene Amt gewählt und soll am Donnerstag vereidigt werden. Bei dem Terrorangriff der islamistischen Palästinensergruppe Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden mehr als 1.000 israelische und ausländische Staatsbürger ermordet und mehr als 200 Menschen als Geiseln in den Gaza-Streifen entführt.

Büttner sagte, Antisemitismus in der Zuwanderungsgesellschaft sei ein großes Problem. „Insbesondere in der islamistischen Szene ist Antisemitismus ein verbindendes Element, wie es auch der Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg beschreibt“, betonte er: „Deswegen wird es nur mit Gesprächen und Aufklärung funktionieren.“

Er werde auf die Islamverbände im Bundesland zugehen und Gesprächsangebote machen, sagte Büttner: „Wir brauchen Aufklärung und den Abbau von Ablehnung.“ Er habe in den vergangenen Jahren in Israel die Erfahrung gemacht, dass gemeinsame Aktivitäten von Muslimen und Juden zu einem besseren Verständnis führen. Dies gelte es deutlich zu stärken. Zugleich dürfe nicht außer Acht gelassen werden, „dass Antisemitismus in allen gesellschaftlichen Bereichen ein Problem ist“.

Zur Bekämpfung von Judenhass sei auch eine Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen Akteuren wichtig, sagte Büttner. Dazu wolle er einen „Runden Tisch Antisemitismus“ ins Leben rufen. Er setze auf eine enge Zusammenarbeit mit den jüdischen Gemeinden, die seine ersten Ansprechpartnerinnen seien und unter anderem in ihrer karitativen Arbeit Unterstützung benötigten.

„Jüdisches Leben in Brandenburg muss sichtbar sein“, sagte der neue Beauftragte zur Bekämpfung des Antisemitismus: „Wir brauchen viel mehr Bewusstsein, dass wir ein aufblühendes jüdisches Leben haben.“ Auch die Förderung des jüdischen kulturellen Lebens sei von großer Bedeutung.