Genf (epd). Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Gewalt gegen Zivilisten in Teilen Äthiopiens scharf verurteilt. Allein im Jahr 2023 seien in dem ostafrikanischen Land mindestens 1.351 Zivilisten bei Angriffen getötet worden, teilte Türk am Freitag in Genf mit.
Berichten zufolge hätten Regierungstruppen, eritreische Truppen, regierungsfeindliche Milizen und unbekannte Akteure die Attacken verübt. Türk forderte die Konfliktparteien auf, die anhaltenden Feindseligkeiten einzustellen.
Die Behörden müssten die Zivilbevölkerung schützen, weitere Übergriffe verhindern und die Verantwortlichen vor Gericht stellen, sagte Türk. Das UN-Hochkommissariat veröffentlichte eine Analyse der Menschenrechtslage in Äthiopien von Januar 2023 bis Januar 2024.
Demnach haben Konflikte, insbesondere in den Regionen Amhara und Oromia, zu schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen geführt. In der nördlichen Tigray-Region habe sich die Lage nach dem Friedensabkommen im November 2022 deutlich verbessert. Es bestehe aber weiterhin Besorgnis über Menschenrechtsverletzungen durch eritreische Streitkräfte.
In dem ethnisch diversen Land gibt es seit Jahren bewaffnete Konflikte. Von 2020 bis 2022 kämpfte die Armee gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) im Norden des Landes, Schätzungen zufolge wurden Hunderttausende Menschen getötet.