Verbände fordern deutliche Aufwertung der Freiwilligendienste

Verbände fordern deutliche Aufwertung der Freiwilligendienste

Berlin (epd). Als Gegenmodell zu einem Pflichtdienst fordern 25 Sozialverbände und Träger von Freiwilligendiensten einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst-Platz für alle jungen Menschen, die sich dafür entscheiden. Die Verbände stellten am Donnerstag in Berlin ein Drei-Punkte-Modell vor. Danach wäre der Rechtsanspruch mit einem Freiwilligengeld in Höhe des Bafög-Niveaus verbunden. Alle Schulabgänger und -abgängerinnen sollen aktiv angesprochen und bei Interesse über ihre Möglichkeiten beraten werden.

Die Organisationen wollen die Freiwilligendienste bekannter machen und stärker für junge Menschen öffnen, die sich ein freiwilliges soziales Jahr im In- oder Ausland heute aus finanziellen Gründen nicht leisten können. Das Freiwilligengeld wäre nach den Plänen etwa um ein Drittel höher als die heutige Höchstgrenze für das Taschengeld in den Jugendfreiwilligendiensten, die demnächst auf 604 Euro im Monat steigt. Die Zusatzkosten pro Jahr beziffern die Verbände mit 2,7 Milliarden Euro. Sie rechnen damit, dass man die Freiwilligenzahlen von 100.000 pro Jahr in drei bis vier Jahren verdoppeln könnte.

Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und AWO-Chef Michael Groß sagte, es sei „jetzt an der Zeit zu investieren“ statt bei den Freiwilligendiensten zu kürzen. Wie schon im vergangenen Jahr drohen auch für den Bundeshaushalt 2025 Einschnitte bei der Finanzierung der Dienste. Groß sagte, gerade eine Demokratie unter Druck profitiere vom freiwilligen Einsatz für die Allgemeinheit. Man werde sich dafür einsetzen, parallel zu den Plänen von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) für mehr Freiwillige im Grundwehrdienst auch die Attraktivität der Freiwilligendienste zu erhöhen.