Befragung: Urlaubsgeld bekommt nur knapp jeder Zweite

Befragung: Urlaubsgeld bekommt nur knapp jeder Zweite

Düsseldorf (epd). Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der deutschen Privatwirtschaft bekommt einer Umfrage zufolge Urlaubsgeld. 46 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekämen die Leistung vom Arbeitgeber ausgezahlt, erklärte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Dienstag in Düsseldorf. Der Anteil liege bei tarifgebundenen Unternehmen mit 74 Prozent deutlich über Betrieben ohne Tarifvertrag (36 Prozent). Die Zahlen stammen aus einer Befragung des Portals „Lohnspiegel.de“, das vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung betreut wird.

Die Aussichten auf Urlaubsgeld stiegen unter anderem mit der Größe des Betriebs, erklärte die Stiftung. So hätten in Großbetrieben mit über 500 Beschäftigten 59 Prozent der Befragten ein Urlaubsgeld erhalten, in kleineren Betrieben mit unter 100 Beschäftigten hingegen nur 38 Prozent. Die bei größeren Arbeitgebern deutlich höhere Tarifbindung sei hierfür eine Erklärung. In Ostdeutschland habe der Anteil mit 34 Prozent niedriger gelegen als im Westen mit 48 Prozent. Auch zwischen Frauen (40 Prozent) und Männern (50 Prozent) zeigten sich Unterschiede.

Die Höhe des tariflichen Urlaubsgelds hänge von den einzelnen Regelungen ab, erklärte die Stiftung. Die Spanne in der mittleren Vergütungsgruppe reiche in diesem Jahr von 186 Euro für die Beschäftigten in der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 2.686 Euro in der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie.

Für die Befragung wurden die Angaben von knapp 68.000 Beschäftigten aus dem Zeitraum von Anfang Mai 2023 bis Ende Mai 2024 ausgewertet. Die Umfrage sei nicht repräsentativ, erlaube aber wegen der hohen Fallzahlen Einblicke in die Arbeitswelt, hieß es. Beschäftigte des öffentlichen Dienstes seien nicht berücksichtigt worden, da hier das Urlaubs- und Weihnachtsgeld in einer Jahressonderzahlung zusammengefasst wird.