Köln (epd). Die Klimapolitik vernachlässigt laut Unicef die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Kinder und Jugendliche. Die Mädchen und Jungen würden in den Entscheidungen kaum berücksichtigt und noch seltener beteiligt, erklärte das UN-Kinderhilfswerk zum Auftakt der Bonner Klimakonferenz am Montag. Dabei habe der Klimawandel gravierende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern. Dadurch seien Jahrzehnte des Fortschritts gefährdet.
Die Bonner Klima-Zwischenkonferenz geht bis zum 13. Juni. Auf ihr sollen Entscheidungen für die nächste internationale Klimakonferenz, die COP 29 im November, vorbereitet werden.
„Eine der größten Erfolgsgeschichten der Menschheit ist die beeindruckende Reduzierung der Kindersterblichkeit“, sagte die stellvertretende Unicef-Exekutivdirektorin Kitty van der Heijden. „Doch was wir bei der Verbesserung der Überlebenschancen und des Wohlergehens von Kindern erreicht haben, wird durch den Klimawandel bedroht.“ Die Konferenz in Bonn sei eine Chance, der Gesundheit und dem Wohlergehen von Kindern in der Klimapolitik, bei Klimainvestitionen und -maßnahmen größere Priorität einzuräumen.
In einem zur Konferenz vorgestellten Bericht zeigt Unicef die Gefahren für Kinder und Heranwachsende aufgrund der Klimakrise auf. Schon vor der Geburt nehme die Bedrohung zu: So steige während Hitzewellen das Risiko für Früh- und Fehlgeburten, heißt es in dem Bericht. Extreme Hitze sowie Luftverschmutzung könnten vor allem für Neugeborene und Kleinkinder schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben.
Mangelernährung, die für fast die Hälfte aller weltweiten Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren mitverantwortlich sei, werde durch den Klimawandel voraussichtlich zunehmen. Auch für Kinder oft lebensgefährliche Krankheiten wie Malaria würden sich weiter ausbreiten. Nicht zuletzt schränkten extreme Wetterereignisse den Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung, Gesundheitsdiensten, sozialen Sicherungssystemen und Bildung ein.