Johannesburg (epd). Nach der Parlamentswahl in Südafrika zeichnet sich für den seit 30 Jahren regierenden African National Congress (ANC) der Verlust der absoluten Mehrheit ab. Nach der Auszählung von 99 Prozent aller Wahlbezirke lag der ANC am Sonntagmittag bei 40,22 Prozent, wie auf der Seite der südafrikanischen Wahlkommission nachzulesen war.
Auf Platz zwei liegt demnach die Oppositionspartei „Democratic Alliance“ (DA) mit 21,77 Prozent, auf Platz drei folgt die Partei von ex-Präsident Jacob Zuma, uMkhonto we Siswe (MK), mit 14,59 Prozent. Die endgültige Ergebnisbekanntgabe ist für Sonntagabend vorgesehen.
Südafrikas Wahlkommission sieht sich zahlreichen Vorwürfen der Wahlmanipulation gegenübergestellt. Diese waren vor allem von der populistischen MK-Partei erhoben worden. Dessen Parteichef Jacob Zuma war kurz vor den Wahlen aufgrund einer Vorstrafe von der Kandidatur gesperrt worden. Wer an seiner statt die Geschicke der Partei lenken soll, ist bislang nicht bekannt.
Am 29. Mai war in Südafrika ein neues Nationalparlament sowie neun Provinzparlamente gewählt worden. Es war allgemein vorausgesagt worden, dass der ANC bei diesen Wahlen seine absolute Mehrheit verlieren könnte. Das Ergebnis der Wahl lässt sich auf einen hohen Grad an Frustration in der Bevölkerung über die schlechte Bilanz der seit 30 Jahren regierenden Partei zurückführen. Der ANC ist zwar nach wie vor die stärkste Partei im Land, wird jedoch erstmals eine Koalition eingehen müssen, um regieren zu können.