Frankfurt a.M., Paris (epd). Im Kampf gegen die Klimakrise sind nach neuen Zahlen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erstmals mehr als 100 Milliarden US-Dollar von Industrie- an Entwicklungsländer geflossen. Mit fast 116 Milliarden Dollar hätten die Industrieländer im Jahr 2022 damit die versprochene Marke von jährlich 100 Milliarden überschritten, teilte die OECD am Mittwoch mit.
Im Vergleich zu 2021 sei diese Klimafinanzierung um 30 Prozent gestiegen. Das sei der bislang größte jährliche Zuwachs. Allerdings hätte das Ziel von 100 Milliarden bereits im Jahr 2020 erzielt werden sollen, räumte die Organisation ein. OECD-Generalsekretär Mathias Cormann nannte das Überschreiten der jährlichen Verpflichtung um mehr als 15 Prozent einen „wichtigen und symbolischen Erfolg“, der dazu beitrage, die zweijährige Verzögerung wettzumachen.
Auch Klimaexperte Jan Kowalzig von der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam sprach von einem wichtigen Signal. Die Unterstützung decke aber bei Weitem noch nicht die dringenden Bedarfe in den einkommensschwachen Ländern zur Bewältigung der sich verschärfenden Klimakrise, betonte er.
Ein Hauptproblem bleibe, dass der größte Teil der Klimafinanzierung laut OECD-Bericht weiterhin in Form von Krediten bereitgestellt werde, oft sogar zu Marktkonditionen. „Das verschlimmert die ohnehin schon erdrückende Schuldenlast vieler einkommensschwacher Länder“, kritisierte Kowalzig, „zur Bewältigung einer Klimakrise, für die sie wenig bis gar keine Verantwortung tragen.“