Ramelow erwartet ökumenischen Katholikentag in Erfurt

Ramelow erwartet ökumenischen Katholikentag in Erfurt
28.05.2024
epd
epd-Gespräch: Matthias Thüsing

Erfurt (epd). Nach Ansicht des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) werden die Stadt Erfurt und ihre Geschichte den Charakter des am Mittwoch beginnenden 103. Deutschen Katholikentags mitprägen. Grund hierfür sei die besondere Situation der Kirche in Thüringen und Mitteldeutschland, sagte der Regierungschef dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es seien Gläubige in einer weitgehend säkularen Gesellschaft. So deutlich sei das in den westdeutschen Bundesländern nicht zu finden.

Der Katholikentag in Erfurt werde ein Glaubensfest mit starken ökumenischen Bezügen im Stammland der Reformation. Die Stadt ist laut Ramelow hierfür hervorragend geeignet. Sie sei sehr früh in der Reformation evangelisch geworden. Trotzdem habe die Stadt noch über Jahrhunderte dem katholischen Fürstbischof von Mainz gehört. Aber beide Konfessionen hatten im Hammelburger Vertrag schon weit vor dem Dreißigjährigen Krieg verabredet, getrennt und trotzdem in Frieden miteinander zu leben. „Das ist noch heute überall in der Stadt spürbar“, sagte Ramelow.

Erfurt sei zudem die einzige Stadt, in der sich 2011 Papst Benedikt XVI. mit dem damaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Nikolaus Schneider, über Fragen der Ökumene im direkten Gespräch ausgetauscht habe. „Schon 2017 haben sich die beiden großen christlichen Kirchen entschieden, den zum Reformationsjubiläum eingeschlagenen Weg miteinander weiterzugehen“, sagte Ramelow. Vorläufiger Höhepunkt dieser engen Zusammenarbeit zwischen den Konfessionen in der Stadt sei die erfolgreiche Bewerbung der jüdischen Stätten Erfurts für das Unesco-Weltkulturerbe gewesen.

Daneben gebe es auch wichtige Themen bei diesem Katholikentag, die einen Bezug zur Kirche in der DDR und der Zeit nach der Wende haben. So sei etwa die Rolle der Erfurter Priesterausbildung in DDR-Zeiten von hoher Bedeutung und Ausstrahlungskraft bis weit nach Osteuropa hinein. Auch das finde sich im Programm wider.

An vielen anderen Stellen sei im Programm durchaus eine westdeutsche planende Hand zu erkennen, sagte der Regierungschef mit Blick auf die zurückliegende Debatte im Trägerverein des Deutschen Katholikentags. Dessen Vorsitzender Manfred Ruge hatte im vergangenen Jahre sein Ehrenamt niedergelegt, weil er Ostdeutschland thematisch zu wenig repräsentiert sah. Insgesamt sei das eine Debatte gewesen, die der Katholikentag mit sich selbst habe ausmachen müssen, sagte Ramelow.