Berlin (epd). Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat in der Debatte über den Gaza-Krieg vor einer Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit gewarnt. Forschung müsse frei und offen bleiben, heißt es in einer am Donnerstag in Berlin verbreiteten Erklärung von Geschäftsführung und Leitungsebene des renommierten Forschungszentrums.
Aus verschiedenen Einrichtungen sei zu hören, dass Einladungen an Gäste und Referenten wegen deren politischen Positionen oder deren Identität zurückgezogen wurden. „Wir teilen die Besorgnis von Forschenden, dass durch den kriegerischen Konflikt zwischen Israel und Gaza auch die Wissenschaftsfreiheit bedroht ist“, heißt es in der Erklärung. Kritik an der israelischen Regierung oder Mitgefühl mit der palästinensischen Zivilbevölkerung würden manchmal mit Antisemitismus und Hass auf Israel gleichgesetzt.
Die WZB-Leitung verurteilte zugleich, „wenn Menschen aufgrund ihrer Nationalität, ihrer ethnischen oder institutionellen Zugehörigkeit ausgegrenzt werden - und das unabhängig davon, ob es sich um Israel, Palästina oder ein anderes Herkunftsland oder eine andere Zugehörigkeit handelt“. So seien einige Studenten und Kollegen, „die jüdisch sind oder Verbindungen zu Israel haben“, bedroht, angegriffen oder delegitimiert worden.
Weiter hieß es, das WZB werde ein Raum für offene und freie Forschung bleiben. „Forschende können hier ohne Angst vor Sanktionen arbeiten“, auch wenn sie mit der öffentlichen Meinung oder mit der Haltung der Regierung nicht übereinstimmten: „Wir ziehen eine klare Grenze, wo zu Hass aufgestachelt und Gewalt verherrlicht wird.“