Weniger Wohnungen neu gebaut

Weniger Wohnungen neu gebaut
Branchenverband: "Durststrecke kommt erst noch"
Die vom Bund als Ziel ausgegebene Trendumkehr beim Wohnungsbau lässt weiter auf sich warten. In den zurückliegenden drei Jahren wurden in Deutschland jeweils etwas weniger als 300.000 Wohnungen neu gebaut. Die Bauministerin nennt die Lage stabil.

Wiesbaden (epd). Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 294.400 Wohnungen gebaut worden. Das waren 900 (0,3 Prozent) weniger als 2022, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit hat sich die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen seit dem Jahr 2021 kaum verändert. 2021 wurden 293.400 neue Wohnungen fertiggestellt, im Jahr darauf 295.300.

In den Zahlen sind sowohl die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten sowie Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden. Ziel der Ampel-Koalition ist es, dass pro Jahr insgesamt 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, davon 100.000 Sozialwohnungen. Von 2022 bis 2027 stellt der Bund nach eigenen Angaben 18,15 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau bereit.

Zu neuen Sozialwohnungen enthält die Statistik keine Angaben. Konkret wurden in Einfamilienhäusern im vergangenen Jahr 69.900 Wohnungen geschaffen, 9,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Dagegen stieg die Zahl neuer Wohnungen in Zweifamilienhäusern um 3,8 Prozent auf 23.800. In Mehrfamilienhäusern entstanden 156.300 Wohnungen neu und damit 4,1 Prozent mehr als 2022. In Wohnheimen sank die Zahl fertiggestellter Wohnungen um 15,9 Prozent auf 7.300.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte in Berlin, die Lage am Bau sei stabil. Beim sozialen Wohnungsbau habe es im Vorjahr einen deutlichen Zuwachs bei den Bewilligungen gegeben. „Die Zahl der geförderten Wohneinheiten stieg mit 8.400 um mehr als 20 Prozent auf insgesamt 49.430 an“, erklärte Geywitz. Der soziale Wohnungsbau erweise sich als absoluter Stabilitätsanker für die Bau- und Immobilienbranche. „Unsere milliardenschwere Förderung für den bezahlbaren Wohnraum bringt auch immer mehr private Wohnungsbaugesellschaften in den sozialen Wohnungsbau. Das zeigt: Die Förderung des Bundes wirkt.“

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe bewertet die Entwicklung dagegen kritisch. „Rund 295.000 Wohnungen sind im vergangenen Jahr gebaut worden. Das ist noch lange keine Entwarnung für den Markt“, sagte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Was 2023 fertig geworden sei, seien die rund 24 Monate zuvor beauftragten Wohnungen. Angesichts der seit zwei Jahren sinkenden Baugenehmigungszahlen müsse man leider sagen: „Die Durststrecke kommt erst noch. Denn die Aufträge bei unseren Unternehmen werden immer weniger.“

Für dieses Jahr rechnet der Verband mit maximal 250.000 fertiggestellten Wohnungen, Tendenz fallend. „Ohne den Start der neu angekündigten Förderprogramme im Neubau, ohne geringere energetische Anforderungen und Zinssätze in den KfW-Programmen werden wir einen immensen Einbruch am Wohnungsbaumarkt sehen“, warnte Pakleppa.