Papst unterstützt gemeinsamen Friedensappell von Müttern aus Nahost

Papst unterstützt gemeinsamen Friedensappell von Müttern aus Nahost
Demonstrative Unterstützung für Israelis wie Palästinenser hat Papst Franziskus am Samstag bei einem Friedenstreffen in Verona gezeigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche nahm sich viel Zeit für die Menschen.

Verona (epd). Papst Franziskus hat zu Pfingsten und in Zeiten des Krieges an die Eigenschaften des Heiligen Geistes erinnert. „Er gibt uns Mut, er macht aus Feiglingen mutige Menschen. Er schafft Harmonie. Nicht indem er alle gleich macht, sondern die Verschiedenheiten belässt“, sagte der Papst am Samstagnachmittag während der Abschlussmesse seines eintägigen Besuchs in Verona im Bentegodi-Stadion. Seine Predigt hielt der Papst, wie auch einen großen Teil seiner anderen Ansprachen an diesem Tag, in komplett freier Rede.

Vor der Messe, an der etwa 30.000 Menschen teilnahmen, fuhr Franziskus in einem kleinen Papamobil länger als eine halbe Stunde durch das Stadion und begrüßte die Menschen, die seinen Weg säumten. Vor allem für kleine Kinder und für Menschen mit Behinderung nahm er sich dabei viel Zeit und schüttelte viele Hände.

Am Vormittag hatte Franziskus das Treffen „Arena des Friedens“ geleitet, bei dem er einen Friedensappell von Müttern aus Israel und Palästina unterschrieb. „Ihr Weber des Dialogs im Heiligen Land, bittet die Staats- und Regierungschefs der Welt darum, auf eure Stimmen zu hören, darum, euch in die Verhandlungsprozesse einzubeziehen“, sagte der Papst in der Arena vor rund 12.500 Menschen. Vereinbarungen entstünden aus der Realität, nicht durch Ideologien, sagte der Papst. „Frieden entsteht mit den Füßen, den Händen und den Augen der beteiligten Völker.“

Der Friedensappell der Mütter wurde dem Papst stellvertretend von dem Israeli Maoz Icon und dem Palästinenser Aziz Sarah zur Unterschrift gereicht. Sie haben Familienmitglieder bei dem Terrorangriff der Hamas im Oktober 2023 und dem darauf folgenden Krieg verloren. Die Unternehmer hatten zuvor eindrücklich über ihre dadurch entstandene Freundschaft berichtet. „Unser Schmerz hat uns vereint“, sagten sie Arm in Arm auf der Bühne der Arena von Verona. Der Papst erhob sich daraufhin und umarmte die beiden spontan. Seine vorbereiteten Worte legte er beiseite. „Angesichts des Leids dieser beiden Völker fehlen einem die Worte“, sagte Franziskus und leitete eine Schweigeminute ein, in der die Anwesenden für den Frieden beten sollten.

Die „Arena di Pace“ wurde im Jahr 1986 von katholischen Sozialbewegungen ins Leben gerufen, um über soziale Gerechtigkeit und Wege zum Frieden zu diskutieren. Vor der Veranstaltung in der Arena hatte Franziskus auf der Piazza San Zeno Kinder und Jugendliche getroffen und einige Fragen beantwortet. Mittags war er mit Gefangenen der Haftanstalt Montorio zusammengekommen. „Mit ihrem Besuch zeigen Sie uns, dass unser Leben in Ihren Augen wichtig ist“, sagte ein 22 Jahre alter Gefangener in einer Ansprache an den Papst.

Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass Papst Franziskus ein Gefängnis besucht hat. An Gründonnerstag hatte er die traditionelle Fußwaschung im Frauengefängnis Rebibbia in Rom an 12 weiblichen Gefangenen durchgeführt. Ende April war er in der Frauenhaftanstalt in Giudecca zu Gast, einem Stadtteil von Venedig, wo auch der Pavillon des Heiligen Stuhls auf der diesjährigen Biennale untergebracht ist.

„Für mich ist das Betreten eines Gefängnis immer ein wichtiger Moment, denn ein Gefängnis ist ein Ort von großer Menschlichkeit“, sagte Franziskus an die Gefangenen gerichtet. Er erneuerte seinen Appell an die Verantwortlichen, den er bereits bei seinen anderen Besuchen in Haftanstalten formuliert hatte, sich weiter für die Verbesserung des Lebens in Gefängnissen einzusetzen. In der Haftanstalt in Verona haben sich in jüngster Zeit immer wieder Gefangene das Leben genommen. Nach seiner Ansprache hat der Papst mit den Gefängnisinsassen noch zu Mittag gegessen.