Wiesbaden (epd). Im Jahr 2023 haben sich in Deutschland fast 3,2 Millionen Menschen ohne Job im Alter von 15 bis 74 Jahren eine Arbeit gewünscht. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, umfasst diese „Stille Reserve“ Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder aktuell nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen. Sie zählen deshalb nicht zu den knapp 1,4 Millionen Erwerbslosen, sondern als gesonderte Gruppe, die laut Bundesamt weiteres ungenutztes Potenzial zur Schließung des Arbeitskräftemangels aufzeigt.
Im Jahr 2023 stellten Frauen 57 Prozent der „Stillen Reserve“. Gesundheitliche Einschränkungen spielen für beide Geschlechter eine bedeutende Rolle: Für 35 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen in der „Stillen Reserve“ war dies der Hauptgrund ihrer Inaktivität am Arbeitsmarkt.
Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben 383.000 der Frauen (32 Prozent) zwischen 25 und 59 Jahren in der „Stillen Reserve“ an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen können. Von den 25- bis 59-jährigen Männern in der „Stillen Reserve“ nannten dagegen nur rund 32.000 (vier Prozent) Betreuungspflichten als Hauptgrund für ihre Inaktivität.
58 Prozent der Personen in der „Stillen Reserve“ hatten 2023 mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch- oder Fachhochschulreife. Ein niedriges Qualifikationsniveau wiesen 42 Prozent der Personen in der „Stillen Reserve“ auf (Frauen: 39 Prozent, Männer: 46 Prozent).