Berlin (epd). Die Evangelischen Akademien in Ostdeutschland rufen im Vorfeld der Europawahl am 9. Juni gemeinsam dazu auf, den Vormarsch der extremen Rechten zu stoppen. Wirtschaftliche und soziale Probleme müssten konstruktiv angegangen werden, um Rechtsextremisten den Nährboden zu entziehen, erklärten die Direktorinnen und Direktoren der Akademien in Berlin, Dresden, Lutherstadt Wittenberg, Neudietendorf und Rostock am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Zudem müssten Menschen besser politisch gebildet werden, heißt es in der Stellungnahme. So könnten Bürgerinnen und Bürger befähigt werden, die Untauglichkeit rechter Rezepte zur Problemlösung zu erkennen. Bei der Wahl am 9. Juni komme es darauf an, dass Demokraten und EU-Befürworter die Mehrheit erhielten. Dabei zähle jede Stimme, betonten die Akademiedirektoren mit Blick auf hohe Umfragewerte der AfD.
Die Direktorin der Evangelischen Akademie zu Berlin, Friederike Krippner, warnte, Rechtsextremisten spielten ein doppeltes Spiel. Sie präsentierten sich als antibürgerlich und staatsfern. Einmal an die Macht gekommen, würden sie den Staat zur Beute machen und dessen Institutionen umbauen. Zugleich suchten sie den Anschluss an bürgerliche Kräfte. Im EU-Parlament könnten sie als Mitglieder konservativer Fraktionen ihre Agenda Stück für Stück vorantreiben.
Der Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, Sebastian Kranich, beklagte eine „schleichende Normalisierung von Themen und Taktik der extremen Rechten“. Eine hasserfüllte Sprache und verbale Drohungen mündeten in Gewalt gegen demokratische Politikerinnen und Politiker.